Sabine Höhn

Praktisches Jahr
29.06.2016 – 09.09.2016

Bevor ich einen Studienplatz in meinem Traumberuf ergattern konnte, habe ich eine Ausbildung als Tierarzthelferin gemacht, und bis zu meinem Studienbeginn 2009 im Anschluss an meine Abschlussprüfung als Arzthelferin gearbeitet.

Studiert habe ich an der TU München, und meine Famulaturen in Innerer Medizin, Allgemeinmedizin, Anästhesie/Schmerzmedizin, sowie in der Dermatologie gemacht.

Meine beiden vorangehenden Tertiale in Innerer Medizin und Chirurgie habe ich im Kreiskrankenhaus Landshut- Achdorf ableisten dürfen, so dass ich das große Glück hatte, viel Neues, Spannendes und Lehrreiches unmittelbar in meiner neuen Wahlheimatstadt lernen zu können.

Ich freue mich sehr auf die Zeit im Bayerischen Wald und bin schon jetzt von der Freundlichkeit und Offenheit der Menschen hier begeistert.

Am 29.06. startete mein Tertial in der Allgemeinmedizin, auf das ich mich, nach einem 14 tägigen Aufenthalt hier in der Praxis im vergangenen Jahr, schon die ganze Zeit gefreut hatte.
Sehr herzlich und unvoreingenommen durch das Praxisteam empfangen, wurde es mir sehr leicht gemacht mich in meiner neuen Heimat auf Zeit sofort heimisch zu fühlen.
In meiner ersten Woche begleitete ich die verschiedenen Ärzte, um die Arbeitsweise vor allem durch Beobachten kennenzulernen. Frisch aus dem Krankenhaus, in dem der Patient von Kopf bis Fuß durch die Diagnostik gefahren wird, lernte ich das Abwartende Offenlassen als ein mögliches Arbeitsprinzip, wie auch das Anwenden der geteilten Verantwortung mit dem Patienten kennen.
Auch durfte ich eine Mitarbeiterin auf ihrer Hausbesuchstour bei den älteren, z.T. pflegebedürftigen Patienten begleiten und so viele Eindrücke sammeln. Insgesamt konnte ich dadurch, aber auch die restliche Woche, einen ersten Einblick in den großen Einsatz, den die Praxis für Ihre Patienten leistet, bekommen.

Nun schon ein bisschen angekommen in Kirchberg habe ich in meiner 2. Woche viele spannende Dinge gesehen. Spannend insofern, als dass es für einen Hausarzt tägliche Befunde sind, die für mich als Studentin jedoch wirklich zum ersten Mal auftreten, obwohl ich schon einige Zeit in verschiedenen Krankenhäusern verbracht habe. Erschreckend, aber deswegen umso besser, dass ich hier bin. 
Zum Beispiel war da die erste von mir festgestellte eitrige Mandel, oder auch die erste klassische Borreliose, zum ersten Mal habe ich Flüssigkeit hinter einem Trommelfell entdeckt, und zum allerersten Mal eine Lungenentzündung ohne technische Hilfsmittel, nur mit Hilfe meines Stethoskops herausgefunden. 
Darüber hinaus war ich bei vielen Hausbesuchen mit an Bord und habe mit eigenen Augen sehen können wie aufopfernd man sich hier um seine Angehörigen kümmert, und wie selbstverständlich sie in das normale Familienleben im Mehr-Generationen-Haus eingegliedert sind.
Alles insgesamt so aufregend, dass es mir ein Rätsel ist, wie man Allgemeinmedizin nicht spannend finden kann. Ich freue mich auf die nächsten Wochen.

In meiner dritten Woche war ich viel unterwegs und durfte etwas über den Praxistellerrand hinausschauen.
Montags begleitete ich einen halben Tag einen unserer ortsansässigen Physiotherapeuten, Paul Kufner, bei seiner Arbeit. Innerhalb eines Nachmittags sah ich Kontrakturen, verschiedene Arten von Rückenschmerzen, frisch operierte Knie, schmerzhafte Schultern und noch einiges mehr, und lernte die Arbeit kennen, die hinter unseren vielen Krankengymnastikverordnungen steckt. 
Am Dienstag stand neben der normalen Sprechstunde wieder eine Hausbesuchstour auf dem Plan, was immer interessant ist. Am darauffolgenden Tag durfte ich am Nachmittag zusammen mit zwei Arzthelferinnen eine Impffortbildung in Regensburg besuchen, und mein angestaubtes Wissen auffrischen. 
Die ganze Woche hindurch übte ich fleißig am Ultraschallgerät, damit meine Aufnahmen irgendwann genauso schön wie die von den Doktoren werden. Es ist zwar noch ein weiter Weg, aber schon viel besser. In der vorhergehenden Woche habe ich angefangen jede Woche eine Leitlinie durchzuarbeiten, und mit ‚Kreuzschmerzen‘ begonnen.  Diese Woche hatte ich mir ‚ Brennen beim Wasserlassen‘ vorgenommen, da dies ebenfalls ein sehr häufiger Beratungsanlass ist.

In der vierten Woche meines allgemeinmedizinischen Tertials durfte ich mein im Studium und im vergangenen Jahr angeeignetes Wissen einsetzen und ganz normal, natürlich immer unter Aufsicht, mitarbeiten. 

Um mich selbst mehr auf die Probe zu stellen, wünschte ich mir von meinem ‚Lehrmeister‘, dass er mich vermehrt Faktenwissen fragt. Dr Blanks Idee war es dann, immer wieder Prüfungssituationen herzustellen, was natürlich einen wesentlich höheren Lerneffekt hat. Ziel ist es, dass ich meine schreckliche Aufregung vor den anstehenden mündlichen Staatsexamina etwas mehr in den Griff bekomme. Aber ich hab das Gefühl, es wird schon besser, und bin deswegen so dankbar für Ihre Geduld als Patienten.
Interessant war es, den theoretischen Begriff des unausgelesenen Patientenguts im Praktischen zu erfahren. Dies bedeutet, dass Patienten, die den Hausarzt mit einer Vielzahl von Problemen aufsuchen. Diese Probleme gilt es in ihrer Bedeutung als entweder wahrscheinlich harmlos und selbstheilend oder potentiell gefährlich unterscheiden zu können. Die ärztliche Kunst besteht darin, diese potentiell gefährlichen Fälle zu erkennen und eine entsprechende Diagnostik durchzuführen oder zu veranlassen.
So lernt man in der Uni in verschiedenen Fächern z.B. intensiv die Diagnostik und Behandlung des sogenannten Akustikusneurinoms, in unserer Praxis gibt es bei all den vielen Patienten jedoch nur eine Person mit einem solchen. 
Einmal pro Woche finden per Skype Fortbildungen statt, bei denen sich verschiedene Ärzte unterschiedlichen Erfahrungsstandes online über vorher festgelegte Themen austauschen. Ich mag diese Fortbildungen sehr, da neben den feststehenden aktuellen Leitlinien auch Erfahrungen ausgetauscht werden, die für einen jungen, unerfahrenen Menschen wie mich von unschätzbarem Wert sind, so versuche ich diese Erfahrungen wie ein Schwamm aufzusaugen.
Als Fortbildungsthema hatten wir dieses Mal die akute und chronische Herzinsuffizienz. Spannend und Wichtig!

In meiner 5. Woche erlebte ich auch außerhalb der Praxis viele interessante Dinge, die eben das Besondere in meiner Lehrpraxis ausmachen. 
Montag Abend begann meine Woche der außergewöhnlichen Projekte mit einer Sitzung des LiA-Projektes in Rinchnach. LiA bedeutet ‚Lebensqualität im Alter‘, ein Projekt bei dem sich unsere Praxis gemeinsam mit den Physio- und Ergotherapeuten und den Pflegekräften  der Region zum Ziel gesetzt hat, ältere Menschen möglichst lange in ihrem häuslichen Umfeld zu halten, und z.B. deren Sturzgefahr durch physio-und ergotherapeutische Behandlung zu minimieren, die medikamentöse Behandlung zu optimieren, und Hospitalisationen durch engmaschige Überwachung möglichst zu vermeiden. Bei diesen Sitzungen besprechen sich die an dem Projekt Beteiligten hinsichtlich der aktuellen Situation der einzelnen Patienten ab, überdenken mögliche Verbesserungen, und gleichen das jeweilige Wissen einander an.
Mittwochs nachmittags durfte ich dann nach Viechtach ins Krankenhaus fahren um dort an einer Fortbildungsveranstaltung teilnehmen, die eingeführt wurde, um die lokalen Allgemeinärzte und die Krankenhausärzte einander näher zu bringen, Therapien von beiden Seiten zu beleuchten und so mehr Verständnis füreinander zu schaffen. Diese Woche war das Thema der akute Harnwegsinfekt. Eine häufige Erkrankung, die jedoch trotz eindeutiger Empfehlungen noch immer sehr unterschiedlich behandelt wird, und so die perfekte Grundlage für diese Fortbildung der besonderen Art bildete. Donnerstags besuchte ich mit Dr. Blank das Gymnasium in Zwiesel um den dortigen Schülern der 11. Klasse etwas über den Arztberuf und das Studium zu erzählen, mit Vorurteilen aufzuräumen und auch über die allgemeine Berufswahl zu sprechen. Das war wirklich spannend, auch weil man sich bei solchen Veranstaltungen reflektiert, in sich hineinhorcht und in meinem Fall glücklicherweise feststellt, wie glücklich man mit dem gewählten Beruf ist und wie sehr man sich auf dessen Ausübung freut.

In der vergangenen Woche begann ein weiteres Projekt, in das die Praxis maßgeblich eingebunden ist. Der Exzellente Sommer. Hierbei kommen Medizinstudenten aus ganz Deutschland in den Bayerischen Wald um eine Famulatur, bzw. ihr Pflegepraktikum auf besondere Weise zu erleben. Normalerweise arbeitet man bei der Famulatur für vier Wochen im normalen Stations- bzw. Praxisalltag mit. Nicht so bei dieser Spezialfamulatur. Die Studenten sind entweder in den Krankenhäusern in Viechtach oder Zwiesel, oder in verschiedenen Hausarztpraxen. Neben dem normalen Alltag fand letzte Woche gleich zu Beginn abends eine Infoveranstaltung statt, bei der die Studenten Möglichkeiten aufgezeigt bekamen, wo man sich wissenschaftlich fundierte, von der Pharmaindustrie unbeeinflusste Informationen beschafft.  Weiter ging es am Mittwoch nachmittags mit einem Ultraschallkurs für alle. In Kleingruppen, durften alle das sonographieren üben, ich durfte mich dabei um eine liebe Gruppe von Pflegepraktikanten kümmern, und den Riesenvorteil genießen, dass der Lehrende sehr viel lernt, indem er anderen (versucht) etwas beizubringen. Ich bin auf die nächste Woche gespannt.

In der vergangenen Woche lernte ich die Praxis in Rinchnach besser kennen, da in der Kirchberger Praxis so viele Famulanten und Hospitanten zu Besuch waren, dass ich sozusagen ‚ausgelagert‘ wurde, und schon sehr gespannt auf die Arbeitsweise von Herrn Dr. Bernecker war. 
Dr. Bernecker wendet sehr viel Naturheilkunde an und da ich bisher wenig Berührungspunkte damit hatte, bekam ich ganz viel Wissen zur Homöopathie vermittelt, die Dr. Bernecker mir immer mit eigenen Erlebnissen illustrierte und es mir so viel leichter machte die Theorie dahinter nachzuvollziehen und sie greifbarer zu machen. 
Zugleich waren in den letzten Tagen auch die eindrucksvollsten Akutfälle, die ich in den vergangenen Wochen erlebt habe. 
Los ging es mit einem Patienten mit einem Herzinfarkt, wie er im Lehrbuch immer dargestellt wird, jedoch ausgesprochen selten sich von der Symptomatik so deutlich wie bei ihm darstellt. 
Dann ging es weiter mit einer Patientin mit akuten Nierenkoliken, die derart heftige Schmerzen verursachten, dass ihr Kreislauf in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nach Schmerzmittelgabe erholte sich die Patientin ein wenig, musste jedoch bei sonographisch festgestelltem Harnaufstau ins Krankenhaus eingeliefert werden, um weitere Untersuchungen durchzuführen und eine suffiziente Schmerztherapie zu gewährleisten.
Abgeschlossen wurde diese ‚Akutwoche‘ von einem 5-jährigen Jungen mit höchstem Fieber und multiplen Symtpomen, der zur Abklärung einer Blinddarmentzündung oder anderer gefährlicher Verläufe auch ins Krankenhaus musste. 
Von der Woche inspiriert nahm ich mir als Leitlinie den akuten Brustschmerz vor. 
Im Rahmen des exzellenten Sommers betreute ich beim EKG- Kurs verschiedene Studentengruppen und besprach mit ihnen die Zeichen des akuten Herzinfarktes im EKG.

In der vergangenen Woche lernte ich die Praxis in Rinchnach besser kennen, da in der Kirchberger Praxis so viele Famulanten und Hospitanten zu Besuch waren, dass ich sozusagen ‚ausgelagert‘ wurde, und schon sehr gespannt auf die Arbeitsweise von Herrn Dr. Bernecker war. 

Dr. Bernecker wendet sehr viel Naturheilkunde an und da ich bisher wenig Berührungspunkte damit hatte, bekam ich ganz viel Wissen zur Homöopathie vermittelt, die Dr. Bernecker mir immer mit eigenen Erlebnissen illustrierte und es mir so viel leichter machte die Theorie dahinter nachzuvollziehen und sie greifbarer zu machen. 

Zugleich waren in den letzten Tagen auch die eindrucksvollsten Akutfälle, die ich in den vergangenen Wochen erlebt habe. 

Los ging es mit einem Patienten mit einem Herzinfarkt, wie er im Lehrbuch immer dargestellt wird, jedoch ausgesprochen selten sich von der Symptomatik so deutlich wie bei ihm darstellt. 

Dann ging es weiter mit einer Patientin mit akuten Nierenkoliken, die derart heftige Schmerzen verursachten, dass ihr Kreislauf in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nach Schmerzmittelgabe erholte sich die Patientin ein wenig, musste jedoch bei sonographisch festgestelltem Harnaufstau ins Krankenhaus eingeliefert werden, um weitere Untersuchungen durchzuführen und eine suffiziente Schmerztheraopie zu gewährleisten.

Abgeschlossen wurde diese ‚Akutwoche‘ von einem 5-jährigen Jungen mit höchstem Fieber und multiplen Symtpomen, der zur Abklärung einer Blinddarmentzündung oder anderer gefährlicher Verläufe auch ins Krankenhaus musste. 

Von der Woche inspiriert nahm ich mir als Leitlinie den akuten Brustschmerz vor. 

Im Rahmen des exzellenten Sommers betreute ich beim EKG- Kurs verschiedene Studentengruppen und besprach mit ihnen die Zeichen des akuten Herzinfarktes im EKG.

In der vergangenen Woche arbeitete ich teils in Rinchnach, teils in Kirchberg. Es war die letzte Woche des exzellenten Sommers, als Spezialkurs war die Untersuchung von Knie und Schulter dran. Als theoretisches Thema hatte ich mir die Leitlinien über die chronische und akute Gicht vorgenommen, und mein Wissen nochmal etwas aufgefrischt.

Gerade in der letzten Woche hatten wir sehr viele Wespenstich-Patienten, zum Teil mit generalisierten, am ganzen Körper bestehenden Reaktionen, die mittels intravenöser Cortisongabe behandelt werden mussten, um eine drohende Anaphylaxie zu bekämpfen. Sehr unangenehm für die Patienten, für mich jedoch auch sehr lehhreich, weil ich dadurch eine Routine entwickeln konnte, in der Behandlung der generalisierten allergischen Reaktion.

Da die Zeit mit Riesenschritten vergeht, und nun nur noch drei Wochen in Kirchberg für mich übrig geblieben sind (Ich darf noch drei Wochen Urlaub machen) haben wir uns in der vergangenen Woche vermehrt auf die Prüfung konzentriert. Ich wurde öfter von Dr. Blank mit Prüfungssituationen konfrontiert, um so meine große Aufregung bei mündlichen Prüfungen besser in den Griff zu bekommen. 

In der wöchentlichen Fortbildung ging es diesmal um die Therapie des Bluthochdrucks, und obwohl man vielleicht meinen könnte, dass das ein Thema ist, bei dem man sich gegenseitig nichts mehr beibringen könne, konnten wir grade in der Frage wie man mit der Blutdruckmedikation beginnt, sehr viel voneinander lernen.

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