Julia Schlögelhofer

Praktisches Jahr
06.09. – 26.12.2021

Woche 1: 6.9. – 12.9.2021

Und so schnell ist die erste Woche meines PJ-Tertials im bayrischen Wald auch schon vorbei! Ich war die gesamte Woche in Schöfweg eingeteilt, wo ich direkt eigene Patienten sehen durfte und sogar unter Anleitung eine Schilddrüsen-Sonografie durchführen durfte.

Ein weiteres Highlight war der Mittwoch-Nachmittag, an dem in Schöfweg immer einige Corona-Impfungen durchgeführt werden! Es fühlt sich gut an, am Fortschritt gegen die Pandemie beitragen zu können und die meisten Leute sind auch sehr dankbar für die Impfung!

Fast täglich haben wir mittags online Fortbildungen und Fallbesprechungen, aber am Mittwoch nutzten Christina und ich die freie Mittagspause für einen Rundweg um Kirchberg! Wir genossen die Sonne und die herrliche Landschaft, verirrten uns aber fast noch, weil wir ein Schild übersehen hatten. Am Ende mussten wir uns ziemlich beeilen, um noch zur Nachmittagssprechstunde zu kommen! 😉

Am Freitag durfte ich mit der Diabetes-Beauftragten mitlaufen, um ein paar Grundsätze zur Einstellung eines Diabetes zu lernen. Ein Patient hat mich besonders beeindruckt: Bei ihm wurde der Diabetes vor 6 Monaten neu diagnostiziert und er konnte seinen Langzeit-Blutzucker-Wert innerhalb dieser Zeit allein durch eine Lebensstiländerung und die Einnahme eines Antidiabetikums auf einen normalen Wert reduzieren! Davor habe ich großen Respekt!

Kurz vor Ende der Sprechstunde habe ich dann noch einen klassischen Gichtanfall gesehen – für mich das erste Mal, dass ich das „live“ sehen kann (und nicht nur ein Bild im Lehrbuch). 🙂

Nach dieser ereignisreichen Woche fahre ich zu meiner Familie nach Österreich. Ich freue mich auf eine lehrreiche Zeit und bin gespannt, was ich alles noch zu sehen bekomme 🙂

PS: Das Tolle an der Gegend hier ist auch, dass hier alle meinen österreichischen Dialekt bestens verstehen 🙂

Woche 2: 13.9. – 19.9.2021

Meine zweite Woche startete in Rinchnach, ab Mittwoch war ich dann in Kirchberg eingeteilt. Ich war begeistert von der modernen Ausstattung und der Größe der Praxis in Kirchberg.

Diese Woche beschäftigten mich vor allem ein paar dermatologische Fälle. Eine Patientin hatte eine Warze in Augennähe mit einem Öl behandelt und danach eine Rötung an der Stelle entwickelt. Es war nicht ganz klar, ob sich die Warze superinfiziert hatte, oder ob es eine Lokalreaktion auf das Teebaumöl war. Da das Auge ja ein empfindliches Organ ist, mussten wir sehr genau überlegen, welche Anwendung wir in Augennähe empfehlen durften! Eine weitere Patientin hatte eine Herpes-Läsion im Nasen-Wangen-Bereich. Wir überlegten, welche Komplikationen es ohne eine antivirale Therapie geben könnte und was die Vor- und Nachteile dieser Medikamente sind. Das Tolle ist, dass wir zweimal in der Woche mit allen Ärzten der Bayerwald-Praxen Fallbesprechungen haben, bei denen man solche Fälle präsentieren und sich Rat von Kollegen holen kann. Am Donnerstag hatten wir eine Fallbesprechung mit anderen Allgemeinmedizinern aus der Region (aus anderen Praxen und Kliniken), bei der sehr wertschätzend miteinander umgegangen wird und man auch als Student keine Sorge hat, sich zu blamieren oder eine „dumme“ Frage zu stellen (denn „dumme“ Fragen gibt es nicht!). 😉

Ich durfte in dieser Woche oft mit der Assistenzärztin Mareike Bauer zusammenarbeiten, was mir viel Spaß macht, da wir oft noch Patienten direkt nachbesprechen, gegenseitig Wissen austauschen und zusammen nachlesen, wodurch wir beide viel lernen 🙂 Und wenn wir etwas nicht direkt herausfinden, dann holen wir uns Rat bei erfahreneren Kollegen und geben uns in den kommenden Tagen ein Update!

Jetzt freue ich mich auf das Wochenende und hoffe noch auf ein paar sonnige Herbsttage.

Woche 3: 20.9. – 26.9.2021

Diese Woche lernte ich nun auch die Praxen in Lalling und Auerbach kennen.

Am Anfang der Woche konnte ich gleich bei 2 Patienten die Ohren erfolgreich durchspülen, wobei jeweils ein großer Pfropf zu Vorschein kam. Die Erleichterung und Dankbarkeit bei den Patienten war jeweils groß, da sie nun wieder super hören konnten. Schön, wenn man den Leuten manchmal auch so einfach helfen kann 🙂

Am Dienstag Nachmittag war ich Tutorin beim EKG-Kurs der Studenten des „Exzellenten Sommers“, der ja auch gerade stattfindet. Nach einem kurzen Online-Teaching machte sich meine Studentengruppe (7 Mädels im 5.-9. Semester) an die Befundung von verschiedensten EKGs und wir sprachen diese zusammen durch. Es war gar nicht so einfach ein gutes Konzept zu finden, bei dem alle – trotz des unterschiedlichen Wissensstandes- profitieren konnten. Ich erinnerte mich an einen Kurs, den ich mal an meiner Uni besucht hatte und ging ähnlich vor. Mit viel zu starkem Kaffee und Gummibärchen powerten wir den Nachmittag durch und am Ende waren alle glücklich, dass der Kurs nicht von einem kardiologischen Chefarzt begleitet wurde. Dort hätten sich die Studentinnen nämlich nicht getraut, so viele „dumme“ Fragen stellen, wie in der lockeren Runde mit mir als PJlerin 🙂

In Auerbach traf ich endlich den für uns Studenten zuständigen Dr. Kalmancai, der gut erholt aus seinem 2-wöchigen Urlaub zugekehrt ist 🙂 Bei ihm durfte ich meine Ultraschall- Fähigkeiten ausbauen und so gelingt es mir mittlerweile sogar schon oft, die Bauchspeicheldrüse darzustellen, was ich bisher immer besonders schwierig fand. In der Praxis beschäftigten uns die Vor- und Nachteile einer regelmäßigen Kontrolle von Schilddrüsenknoten. Oft stiftet dies große Verunsicherung bei den Patienten, obwohl die Knoten nur extrem selten zu einem bösartigen Tumor werden. Passenderweise hatten wir zu diesem Thema auch ein Paper im Journal-Club am Mittwoch-Abend und so konnten wir die Diskussion im großen Kreis fortführen.

Ich bin begeistert wie vielfältig die Allgemeinmedizin ist und bin gespannt, welche spannenden Fälle nächste Woche auf mich zukommen!

Woche 4: 27.09. – 03.10.2021

Meine 4. Woche im bayrischen Wald neigt sich dem Ende zu und nach der turbulenten Anfangszeit, in der ich durch alle Praxen rotiert bin und überall die Ärzte und Abläufe kennenlernen durfte, habe ich langsam habe ich das Gefühl, eine Routine zu finden. Auch die Wege und Umleitungen in der Gegend kenne ich mittlerweile (leider) besser als mein Navi 😉

Nach wie vor ist das Thema „Corona- Impfung“ ein Dauerbrenner in der Hausarztpraxis. Man merkt, dass viele Leute durch die Medien stark verunsichert sind und sich mehr auf die seltenen Nebenwirkungen als auf die Wirkung konzentrieren. Umso toller ist es dann, wenn sich Patienten trotz vielen Sorgen und Ängsten und nach langem Überlegen trotzdem für die Impfung entscheiden und somit vor Corona und den Folgen geschützt sind. 🙂

Diese Woche standen wieder einige Check-up-Untersuchungen am Programm, bei denen es vor allem darum geht, bestimmte Risikofaktoren für Erkrankungen zu evaluieren und den Patienten zu beraten. Da ich immer mit verschiedenen Ärzten eingeteilt bin, ist es für mich besonders spannend zu sehen, wie jeder Arzt auf etwas anderes besonderen Wert legt. Bei allen steht aber eine ausführliche Anamnese im Vordergrund, weiters wird eine körperliche Untersuchung und eine   Sonografie der Schilddrüse und des Bauchraums durchgeführt. Ich bin sehr dankbar, dass die Patienten immer sehr geduldig sind und mir als Studentin die Zeit geben, die Ultraschalluntersuchung an ihnen zu üben. Für mich ist das tatsächlich sehr lehrreich! 🙂

Am Donnerstag Abend bekamen wir Jüngeren per Zoom eine Einführung in das LiA-Projekt, bei dem es um die Erhaltung der Lebensqualität bei älteren Menschen geht. Die verantwortliche MFA erklärte uns, welche Patienten für dieses geeignet sind und welche Therapien inbegriffen und sinnvoll sind. Gerade pflegende Angehörige von Demenz-Erkrankten haben oft einen hohen Betreuungsaufwand und oft keine freie Minute mehr für sich. Viele wissen nicht, dass es Hilfsangebote gibt, die einem zumindest etwas mehr Freiraum schaffen. Es war sehr hilfreich zu hören, welche Strukturen und Hilfsorganisationen in der Region vorhanden sind, da wir Jüngeren ja neu in der Gegend sind. Nun sind wir etwas besser informiert, was wir den pflegenden Angehörigen in der Praxis noch anbieten können, damit sie sich nicht ganz alleingelassen fühlen!

Nächste Woche werde ich hauptsächlich in der Praxis in Auerbach verbringen und bin gespannt, ob ich den ein oder anderen Patienten vielleicht schon zum 2. oder 3. Mal sehe. 🙂

Woche 5: 04.10. – 10.10.2021

Wie erhofft, habe ich diese Woche einige Patienten in Auerbach wiedergesehen, die in den vergangenen 1-2 Wochen schon da waren. Es ist sehr lehrreich die Entwicklung zu sehen und auch schön zu sehen, wenn es jemanden mit unserer Therapie wieder besser geht 🙂 Manchmal stehen wir aber auch vor der vollen Bandbreite an Differentialdiagnosen und die Patienten kommen immer wieder, ohne merkliche Besserung der Beschwerden. Dann ist die Medizin eine richtige Detektivarbeit und wir arbeiten die diagnostischen Schritte nacheinander ab, recherchieren, tauschen uns mit Kollegen aus und kommen dem Rätsel so nach und nach auf die Spur. Für die Patienten ist das natürlich leider nicht sehr angenehm, aber für mich als Studentin ist es sehr spannend.

Diese Woche habe ich wieder die volle Bandbreite der Allgemeinmedizin zu sehen bekommen. Am Anfang der Woche habe ich bei einem Patienten mit Bauchschmerzen einen Ultraschall gemacht und zum ersten Mal selber einen Stein in der Gallenblase als Ursache der Beschwerden entdeckt. Es freut mich, dass mein Blick auf die Ultraschallbilder mittlerweile deutlich besser ist, als noch vor wenigen Wochen und hoffe, bis zum Ende meines Tertials hier meine Fähigkeiten noch weiter ausbauen zu können! 🙂 Es ist interessant an mir selber zu beobachten, dass es für mich mittlerweile selbstverständlich ist, selber Patienten ins Zimmer zu holen und ich keine Scheu mehr davor habe, bestimmte Dinge zu fragen oder einfach zu untersuchen.

Gleich mehrere Patienten hatten diese Woche Bauchschmerzen oder Verdauungsprobleme. An diesen Fällen habe ich wieder einmal gesehen, dass die Anamnese eines der wertvollsten Instrumente der Medizin ist! Bei allen waren die Beschwerden auf den ersten Blick sehr ähnlich, aber in der Anamnese ergaben sich kleine Unterschiede. Momentan wissen wir noch nicht eindeutig, was die Patienten jeweils haben, aber ich bin mir sicher, dass bei jedem am Ende eine andere Diagnose stehen wird! Ich bin jetzt schon gespannt, die Patienten kommende Woche zur Verlaufskontrolle und Befundbesprechung zu sehen.

Eine sehr lehrreiche Woche neigt sich dem Ende zu und die Arbeit macht mir mehr und mehr Spaß und Freude 🙂

Woche 6: 11.10. – 17.10.2021

Ich schätze momentan sehr, in einer stabilen Praxis arbeiten zu dürfen, da man erlebt, wie es wirklich ist, Hausarzt zu sein und einen stabilen Patientenstamm zu haben. Diese Woche haben wir eine Patientin wiedergesehen, bei der wir letzte Woche eine atypische Pneumonie vermutet und mit Antibiotikum behandelt haben. Diesmal ging es ihr schon deutlich besser, sie war beinahe wieder beschwerdefrei und sehr dankbar! Ich habe mich richtig mit der Patientin gefreut, dass es ihr wieder gut geht und wir die richtige Diagnose und Therapie für sie gefunden haben 🙂 Auch ein Patient mit seit Wochen anhaltenden Bauchbeschwerden stellte sich wieder vor. Wir nahmen nochmal Blut ab und nächste Woche sehen wir ihn wieder zum Kontrolltermin, bei dem wir auch weitere Diagnostik besprechen werden.

Ich freue mich immer richtig, zu sehen, wie sehr die Leute ihren Hausarzt schätzen und ihm vertrauen! Es gibt sehr viel gutes Feedback und es hat sich bereits in Auerbach herumgesprochen, dass hier ein guter Hausarzt praktiziert. Bereits einige Leute haben mir berichtet, dass sie von der Nachbarin gehört haben, dass sie hier mit der Praxis zufrieden ist und nun deshalb auch hier gerne Stammpatienten werden möchten. 🙂

Am Mittwoch hatten wir eine Fortbildung zum Thema Kopfschmerz. Dabei ging es um verschiedene Kopfschmerzarten, insbesondere aber um Migräne. Wir bekamen Informationen zur Prophylaxe und Therapie von akuten Schmerzen und auch zur längerfristigen Reduktion der Frequenz von Kopfschmerzattacken. Gerade zur Vorbeugung stehen nicht nur Medikamente im Vordergrund, sondern auch der Lebensstil, der Tagesrhythmus und das Schlafverhalten spielen eine wichtige Rolle! Dabei zeigte sich auch wieder, dass jeder Patient anders ist, jeder andere Auslöser hat und die Mitarbeit des Patienten extrem wichtig ist, da er sich selbst beobachten und in bestimmten Bereichen besser kennenlernen muss. Am nächsten Tag konnten wir unser neu gewonnenes Wissen gleich in der Praxis nutzen, da sich gleich 2 Patienten mit regelmäßig auftretenden, starken Kopfschmerzen vorstellten. Wir wussten, welche Fragen wir noch stellen mussten und welche Hinweise wir noch geben konnten und auch die Wahl der Schmerzmedikation fiel uns leichter, mit dem neuen Wissen im Hinterkopf.

Leider merkt man momentan, dass die Infektsaison wieder losgeht und viele Patienten mit „Grippesymptomen“ anrufen. Wir machen großzügig PCR-Abstriche auf Coronaviren, um die unbewusste Verbreitung der Coronaviren möglichst zu vermeiden. Momentan sind auch wieder andere Virusinfektionen auf dem Vormarsch, die aber leider allein an den Symptomen nicht von einer Coronainfektion zu unterscheiden sind.

Mein persönliches Highlight der Woche war aber am Donnerstag die Entfernung eines Atheroms (eine Art eingekapselte Talgzyste). Dr. Kalmancai macht solche kleinen Exzision auch in der Praxis unter Lokalanästhesie, da er lange Zeit in der Chirurgie gearbeitet hat. Am nächsten Tag stand dann gleich noch eine Muttermalentfernung an, bei der ich ebenso assistieren durfte.

Eine weitere Woche neigt sich dem Ende zu und am Wochenende bin ich wieder bei meiner Familie in Österreich.

Woche 7: 18.10. – 24.10.2021

Die Wochen vergehen momentan wie im Flug und es ist nun schon fast Halbzeit von meinem PJ-Tertial in der Allgemeinmedizin! Letztes Wochenende habe ich mich für das 3. Staatsexamen angemeldet und ich kann gar nicht richtig glauben, dass das tatsächlich schon ansteht. Gefühlt habe ich doch gerade erst das 2. Staatsexamen geschrieben!

Für mich drehte sich diese Woche alles um Lymphknoten. Am Anfang der Woche beschäftigte uns ein junger Mann mit stark vergrößerten Lymphknoten, vor allem im Halsbereich, die man nicht nur tasten, sondern bereits von Weitem sehen konnte. Er war 2 Wochen vorher leicht erkältet und meinte auch, dass bei ihm bei Infekten besonders ein Lymphknoten immer stark anschwelle.. Trotzdem bestellten wir ihn zur Blutentnahme ein und machten einen Ultraschall des Lymphknotens (um ihn auszumessen) und schauten zudem gleich noch die Milz mit an. Gegen Ende der Woche kam dann ein Patient in die Praxis, bei dem kürzlich ein Lymphknotenpaket entfernt wurde und nun die Diagnose „Follikuläres Lymphom“ bekommen hat. Gottseidank hat dies ja meist eine recht gute Prognose, was ihm auch der Onkologe bereits mitgeteilt hat. Vor allem seine Frau war aber beruhigt, dies nun auch vom Hausarzt nochmal zu hören.

Am Mittwochabend hatten wir wieder Journal Club, bei dem wir die neuesten medizinischen Studien diskutierten. Dieses Mal ging es unter anderem um die Impfung gegen Herpes Zoster und die 3. Corona-Impfung. Mittlerweile fragen viele Patienten bereits nach der 3. Impfung, daher war es ganz gut, nochmal einen Überblick über die neuesten Empfehlungen zu bekommen. Zudem ging es in einer interessanten Studie auch um den Einsatz von medizinischem Cannabis, auch wenn das hier in den Praxen momentan nicht zur Anwendung kommt.

Ich bin gespannt, was das PJ in der Praxis nächste Woche für mich bereithält. 🙂

Woche 8: 25.10. – 31.10.2021

„Ja,aber…“, „Jaja“, „Das nützt ja eh nix“, „Nein, das mach ich sicher nicht“,.. Solche und ähnliche Formulierungen hören wir des Öfteren von den Patienten. Diese Woche habe ich mich ein bisschen näher mit dem Thema Kommunikation und Compliance/ Non-Compliance auseinandergesetzt. Gerade die Compliance hängt oft von der Persönlichkeit oder Einstellung des Patienten ab und man hat nicht viel Einfluss darauf. Es gibt sehr unterschiedliche Typen von Patienten. Manche wollen lieber alles 3mal kontrollieren lassen und nehmen erst eine Kopfschmerztablette, wenn der Arzt sein OK gegeben hat. Andere experimentieren selber mit ihrer Medikation, lassen wichtige Medikamente einfach weg und kommen erst zum Arzt, wenn sie schon reif für’s Krankenhaus sind (aber auch nur, weil sie von den Angehörigen geschickt werden). Wichtig ist es, die Patienten so zu akzeptieren wie sie sind, allen gegenüber eine wertschätzende Haltung zu behalten und die Sorgen jedes Einzelnen ernst zu nehmen. Und dies führt mich auch schon zur richtigen Kommunikation. Denn jeder Patient ist anders und brauch eine andere Art der Kommunikation. Gerade als Hausarzt kennt man seine Patienten oft schon und weiß, wie man dem Patienten bestimmte Dinge mitteilen sollte. Manche sind wegen eines minimal abweichenden Blutwerts schon sehr ängstlich, dementsprechend muss man ihnen die Sorgen nehmen und viel erklären. Andere haben nicht viel Interesse an der Medizin und wollen einfach nur wissen, wie oft sie ein Medikament einnehmen sollen. Manche wollen so viele Details wie möglich wissen, andere wollen nur hören, dass alles in Ordnung ist. Die Medizin braucht (egal in welcher Fachrichtung) viel Feingefühl. Momentan macht mir das viel Spaß und mir gibt es sehr viel, meine empathische Seite ausleben zu können. 🙂 Es freut mich immer, wenn ich das Gefühl habe, dass sich die Patienten ernstgenommen fühlen (und mich dementsprechend auch ernst nehmen).

Genug von meinen Gedanken zum Thema Kommunikation und noch ein paar weitere Wochenhighlights:

  • Am Mittwochabend war wieder Journalclub. Dieses Mal waren auch ein paar Kollegen aus externen Praxen dabei und es ist immer interessant, auch Meinungen von „außerhalb“ zu hören.
  • Am Donnerstag haben Christina (meine Mit-PJlerin) und ich die sonnige Mittagspause nochmal ausgenutzt und einen schönen Lauf über Hügel, Wald und Wiesen gemacht! Das Quatschen, die frische Luft und der Sonnenschein waren nach ein paar nebeligen Tagen eine richtige Wohltat für die Seele 🙂

Nächste Woche bin ich in der Praxis in Kirchberg eingeteilt. Ich freu mich schon, denn ich bin mir sicher, von Dr. Machac („das wandelnde Lexikon“) wieder einige internistische Themen erklärt zu bekommen. 🙂

Woche 9: 01.11. – 07.11.2021

Diese Woche habe ich in der Praxis in Kirchberg verbracht. Hauptsächlich sind dort Dr. Machac und Frau Dr. Sujova eingeteilt und auch von den Assistenzärzten ist meist jemand da. Dr. Machac ist Internist und macht dementsprechend auch Herzechos, wertet die Langzeit-EKGs aus und macht Belastungstests auf dem Fahrrad-Ergometer. Auch diese Woche hatten wir einige Patienten zum Cardio-Check da und ich war immer live dabei 🙂 Da ich mal eine Famulatur in der Kinderkardiologie gemacht habe, kann ich mich bei den Herzechos zumindest grob orientieren und finde es super, wenn Dr. Machac mehr dazu erklärt! Wir haben auch diverse EKGs und mögliche Veränderungen besprochen und ich merke – es gibt noch sehr viel mehr zu wissen, als die Basics, die man im Studium lernt! Und: Es ist nicht alles immer schwarz oder weiß, sondern noch sehr viel dazwischen..

Dr. Sujova untersucht meist die pädiatrischen Patienten und macht auch U-Untersuchungen! Von ihr kann man sich sehr viel abschauen, vor allem hinsichtlich des Umgangs mit den Kindern. Es gelingt ihr (fast) immer, während dem spielerischen Teil des Check-ups Vertrauen zu den Kindern aufzubauen und sie aus der Reserve zu locken. Dann haben sie am Ende deutlich weniger Angst vor dem Stethoskop und dem Otoskop! Ich bin immer wieder überrascht, dass bei ihr so wenig geweint (bzw. gebrüllt) wird, aber ich denke, dass ihre ruhige Art da tatsächlich sehr viel ausmacht!

Diese Woche hat auch eine neue Ärztin, Dr. Andrea Krenn, in der Praxis angefangen und war 2 Tage in Kirchberg zum „Kennenlernen der Praxis“. Ich bin mir sicher, dass auch sie von den Patienten (und natürlich Kollegen) bald sehr geschätzt wird und nach 18 Monaten in einer Kinderarzt-Praxis hat sie bestimmt sehr viel wertvolles Wissen und Ratschläge, welche sie in den Fallbesprechungen an die Kollegen weitergeben kann 🙂

Ich bin sehr froh, in meinem Allgemeinmedizin-Tertial von mehreren Ärzten lernen zu können, denn hier hat tatsächlich jeder ein anderes „Spezialgebiet“ und jeder hat eine andere Art und Weise, mit den Patienten umzugehen!

Woche 10: 08.11.-14.11.2021

Nun habe ich bereits 10 Wochen meines PJ-Tertials geschafft!

Momentan ist in allen Praxen sehr viel los.. Die Patienten mit grippeähnlichen Symptomen kommen  alle zum Covid-Abstrich in die mittägliche Infektsprechstunde, wobei täglich neue Rekordzahlen an Abstrichen gemacht werden und die Positivrate aktuell extrem hoch ist (an manchen Tagen liegt sie bei 100%)! Aber auch außerhalb der Infektsprechstunde wird einem nicht langweilig und auch hier dreht sich sehr viel um das Thema „Covid-19“. Es finden viele Beratungsgespräche zur Impfung statt, und auch wenn dies oft nur der Nebenanlass für den Arztbesuch war, nimmt dies dann viel Zeit und Geduld in Anspruch. Mindestens soviel Geduld braucht es für jene Patienten, die sich ihren Antikörpertiter bestimmen lassen wollen. Hier leisten wir aktuell sehr viel Aufklärungsarbeit und ich finde es schade, dass über die Medien nicht mehr Aufklärung zu diesen Themen (Impfung, Antikörper, etc.) stattfindet. Vielmehr sind viele Patienten stark verunsichert und wissen am Ende nicht mehr, wem sie mehr glauben sollen, dem Arzt, der  Nachbarin oder doch ihrem persönlichen Heilpraktiker..

Ein besonders interessanter Befund, der mir von der letzten Woche noch im Kopf geblieben ist, ist ein Patient mit Analvenenthrombose. Das klingt zuerst vielleicht wie ein Scherz, aber ich habe dies (wie so viele andere Krankheitsbilder) hier zum ersten Mal „in echt“ gesehen. 😉 Tatsächlich hat das klinische Bild genauso ausgesehen, wie das Bild in meinem Lehrbuch! Wir haben den Patienten bereits Ende letzter Woche gesehen und vorerst einen konservativen Therapieversuch gestartet. Über’s Wochenende wurden die Schmerzen aber zu stark und die Thrombose wurde in der Notaufnahme exzidiert. Am Montag stellte sich der Patient zur weiteren Wundbehandlung vor und wir wechselten täglich die Tamponade und konnten auch täglich den Fortschritt der Wundheilung beobachten. So toll der Fall auch zum Lernen für uns Studenten ist, für den Patienten ist die Wunde (gerade in diesem Bereich) leider trotzdem ziemlich schmerzhaft!

Ab nächster Woche haben wir regelmäßige Teachings vom Klinikum Cham und ich bin schon gespannt, was da auf uns zu kommt. Das Ganze findet aufgrund der hohen Covid-Inzidenz vorerst online statt und das Thema der kommenden Woche lautet „Umgang mit depressiven Patienten“. Nächste Woche kommt auch noch eine 3. Pjlerin zu uns und ich freue mich, Leonie kennenzulernen 🙂

Woche 11: 15.11. – 21.11.2021

Diese Woche durften wir Leonie, unsere neue Mit-PJlerin, kennenlernen! Sie hat mit den rekordverdächtigen Corona-Infektionszahlen gleich eine besonders turbulente Woche erwischt. Von den umliegenden Kliniken haben wir bereits einen Brief bekommen, bitte nur noch ganz akute Patienten einzuweisen. Vermutlich werden Plan-Operationen auch bald abgesagt, was mir für Patienten, die schon lange darauf warten schon sehr leid tut..

Am Mittwoch hatten wir ein geniales Online-Seminar zum Thema „Umgang mit depressiven Patienten“ mit Frau Dr. Prasser, einer Psychiaterin. Außer uns waren fast nur Famulanten oder PJler aus der Psychiatrie bzw. KJP dabei. Aber gerade für uns war es echt interessant, da es ein wichtiges Thema in der Hausarztpraxis ist. Die erfahrene Psychiaterin erzählte uns Patientengeschichten, erklärte worauf wir bei der Kommunikation mit depressiven Patienten idealerweise achten sollten und beantwortete unsere zahlreichen Fragen. Am Ende bekamen wir noch eine Einführung in die nicht-medikamentöse Therapie und auch einen Überblick über die Vor- und Nachteile der wichtigsten Antidepressiva. Dr. Prasser hat sich sogar mehr Zeit für uns genommen, als eigentlich geplant war, aber der Vortrag hätte noch Stunden weitergehen können! 🙂 Ich bin gespannt, ob die weiteren Seminare des Klinikums Cham auch so interessant werden!

Am Freitag haben wir wieder fleißig gegen Covid geimpft und zudem war ein besonders spannender Patient in der Praxis. Ein 18-Jähriger hatte vor 4 Wochen ein positives Testergebnis auf Coronaviren bekommen und war dann für 2 Wochen zu Hause mit grippalen Beschwerden. Nach Beendigung der Quarantäne begann er wieder mit der Arbeit, aber nach einigen Tagen bekam er das Gefühl, schlecht Luft zu bekommen. Außerdem verspürte er immer wieder ein Stechen im Brustkorb. Dies war nun seit etwa 1,5 Wochen der Fall und nun wollte er dies abklären lassen. Bei der Vorgeschichte dachten wir gleich an eine Myokarditis nach Covid-19-Infektion. In seinem EKG fielen uns ST-Hebungen auf, beim Herzecho war aber kein Erguss zu sehen. Dr. Machac erklärte mir, dass man Kerley-B-Linien nicht nur im Röntgen, sondern auch in der Thorax-Sonografie sehen konnte und zeigte mir dies bei dem 18-Jährigen Patienten. Wir interpretierten diesen Befund, zusammen mit dem EKG-Befund im Rahmen einer Perikarditis und Pleuritis sich (da kein Erguss). Dazu passend konnten wir bei der Auskultation genau im passenden Lungensegment auch ein Pleurareiben hören! Ich bin wiedermal begeistert, was ich in der Hausarztpraxis alles erleben und lernen darf und starte gut gelaunt in ein trübes Herbst-Wochenende. 🙂

Woche 12: 22.11. – 28.11.2021

Trotz der derzeitigen Pandemie-Lage habe ich eine gute Woche hinter mir!

Am Montag durfte ich bei den beiden Kinderärztinnen, Frau Bauer und Dr. Timischl-Keller, in Ortenburg hospitieren. Von Hüft-Sonografie und Impfaufklärung bei der U3, über verschiedene Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen bis hin zu Infektpatienten habe ich alles gesehen. Die Vorsorgeuntersuchungen fand ich super, da die Kinder meistens total motiviert sind, zu zeigen, was sie alles schon können. 🙂

Es war auch interessant zu sehen, wie andere Praxen mit Covid umgehen. In der Kinderarztpraxis hustet jedes 2. Kind, daher ist es kaum möglich, die Patienten von der Praxis fernzuhalten. Gerade bei den ganz Kleinen muss man sehr vorsichtig sein, da es schnell gefährlich werden kann. Ein Kind mit RSV-Verdacht mussten wir tatsächlich in die Kinderklinik einweisen. Bereits beim Betreten des Zimmers ist uns das lethargische Baby am Arm der Mama aufgefallen. Laut der Mutter hatte es auch schlechter getrunken und man konnte bei der Untersuchung das berühmte „Nasenflügeln“ und die intercostalen Einziehungen beobachten.

Nach diesem Ausflug in die Pädiatrie haben wir am Dienstagnachmittag in Auerbach einen Impf-Marathon hingelegt, wobei der Großteil bereits zur Drittimpfung da war. Glücklicherweise konnte die MFA eine 7. Dosis aus dem Fläschchen ziehen und so habe auch ich nun meine 3. Covid-Impfung bekommen 🙂 Frau Aicher hat das ganz sanft gemacht, ich habe nichteinmal was gespürt, da war die Impfung auch schon vorbei. Wie bei den ersten beiden Impfungen hatte ich gottseidank auch diesmal am Tag danach kaum Beschwerden (bis auf die üblichen Armschmerzen und Müdigkeit) 🙂

Am Mittwochabend war wieder Journalclub. Besonders interessant fand ich eine Studie, bei der es um den Wirksamkeitsnachweis von Honig gegenüber Placebo bei Erkältungssymptomen ging! Ich habe nicht gewusst (bzw. noch nie darüber nachgedacht), dass es dazu auch Studien gibt – umso überraschter war ich über die Präsentation dieses Themas. Tatsächlich ist das sehr relevant für den Praxisalltag und betrifft jeden von uns ja auch persönlich immer wieder mal! Dr. Krenn hat uns auch eine Studie zum Diabetes-Typ-1- Screening bei Kindern vorgestellt. Tatsächlich habe ich am Anfang dieser Woche auch bei der Kinderärztin einen solchen Flyer zur „Fr1da-Studie“ liegen gesehen!

Am Donnerstag hatten wir einen aufregenden Fall in Auerbach. Ein Patient war gerade im nahegelegenen Friseursalon und ist beim Haarschneiden ohnmächtig geworden. Der Sohn des 85-Jährigen Patienten war mit dabei und hat uns verständigt. Zum Glück war in der Praxis gerade wenig los, sodass wir sofort losfahren konnten! Dort angekommen war der betagte Herr schon wieder bei Bewusstsein und ansprechbar. Laut dem Sohn sei er in der letzten Zeit etwas schwächer gewesen und habe immer recht niedrigen Blutdruck gehabt. Auch bei der Blutdruckmessung vor Ort lag dieser lediglich bei 95/60mmHg. Der Patient habe auch in den letzten Wochen nicht besonders viel getrunken und gehe kaum mehr raus, da es ihm langsam zu kalt für längere Spaziergänge sei. Wir reduzierten noch die aktuelle Blutdruckmedikation leicht und vereinbarten eine Kontrolle in 1-2 Wochen. Der Sohn (und auch die besorgte Friseurin) waren sehr dankbar für’s Vorbeikommen und ich bin gespannt, wie es dem Patienten mit der neuen Medikation gehen wird!

Woche 13: 29.11. – 05.12.2021

Eine (nicht nur) wettertechnisch geniale Woche neigt sich dem Ende zu! Bereits am Wochenende ist der erste Schnee gefallen, aber am Dienstag konnten wir uns vor lauter Schnee gar nicht mehr retten! Die Straßen waren schneebedeckt und die älteren Leute haben sich nicht mehr aus dem Haus getraut. Auch wir sind am Weg in die Nachmittagssprechstunde durch eine dicke Schneedecke am Gehweg gestiefelt! Dementsprechend wenig Patienten waren an dem Tag in der Praxis. Dafür hatten wir etwas mehr Zeit für Teaching-Runde mit Dr. Machac, der immer motiviert ist, uns etwas beizubringen. 🙂 Wir haben uns dann zügig eine Schneeschaufel besorgt, um unsere Autos und den Hauseingang wieder freizuschaufeln! Zum Glück hörte der Dauerschneefall bald auf und somit kam der Winterdienst auch wieder mit dem Räumen hinterher. Etwas glatt war es aber trotzdem die ganze Woche auf den Straßen, besonders der steile Weg zu unserer Wohnung hoch hat uns etwas Sorge bereitet. Aber es ist bisher doch alles gut gegangen und ich bin zuversichtlich, wir sind ja gute, vorsichtige Autofahrer. 😉

Der Mittwoch war definitiv der beste Tag der Woche! Am Nachmittag war wieder ein Seminar vom Klinikum Cham, diesmal mit dem Thema „Ich und der Notfall“. Geleitet wurde der Online-Kurs von Michael Igl, der mir schon von externen Fallkonferenzen und Fortbildungen bekannt vorkam. Er ist selbst Hausarzt und macht auch Notarzt-Dienste und hat uns ein paar Eindrücke aus seinen Einsätzen mitgebracht. Anhand vom ABCDE- und SAMPLE-Schema hangelten wir uns an seinen (realen) Fallbeispielen entlang und erarbeiteten uns das Problem und die Therapie. Der Kurs war absolute Klasse und ich denke, wir alle wollten danach am liebsten sofort die Zusatzbezeichnung machen! 🙂

Am Mittwochabend war wieder Journal Club, wobei diesmal auch wir PJler etwas präsentieren durften. Ein bisschen aufgeregt waren wir hinter der Kamera schon, aber dank der Online-Form hat das hoffentlich keiner gemerkt. 😉 Es ergaben sich wieder einmal spannende Diskussionen und ich finde es immer besonders wertvoll, wenn auch erfahrene Kollegen aus externen Praxen „ihren Senf dazugeben“! Bei den Diskussionen haben wir auch festgestellt, dass es zu manchen Themen überhaupt keine aktuelle Studienlage gibt und manche „Fakten“ einfach von Generation zu Generation weitergegeben und von niemandem hinterfragt werden („ist halt so“).

Am Freitag war ich wieder in Auerbach und wir haben uns Zeit für einen Hausbesuch genommen. Ein 56-jähriger Patient war gerade von 3 Monaten Klinik und Reha entlassen worden. Grund für diesen langen Aufenthalt war eine Hirnblutung bei hypertensiver Entgleisung! Ich fand es schön zu sehen, dass sich der Patient von dem Ereignis relativ gut erholt hat und normal am Küchentisch sitzen und sogar mit uns „Schmäh führen“ konnte. 🙂 Ich bin mir sicher, dass er mit guter Physio- und Ergotherapie noch einige Therapiefortschritte machen wird und wieder einigermaßen „der Alte“ (der ja noch gar nicht so alt ist!) sein wird. 🙂

Ich freue mich auf meine letzte Woche im bayerischen Wald, die nochmal ordentlich kalt und schneereich werden soll!

Woche 14: 06.12. – 12.12.2021

Mein PJ-Tertial im bayrischen Wald ist nun zu Ende gegangen! Ich bin sehr dankbar für eine lehrreiche Zeit und muss sagen, dass mir der Abschied schwerer gefallen ist als ich gedacht habe!

Ich war diese Woche vor allem noch in Auerbach, wo ich einen großen Teil meines Tertials verbracht habe und dementsprechend schon einige Patienten kannte, wenn sie wiedergekommen sind. Vor meinem Tertial in der Allgemeinmedizin war ich mir nicht sicher, ob mir die Arzt-Patienten-Beziehung in der Hausarztpraxis nicht zu „eng“ ist, da man die Leute mit der Zeit schon etwas kennenlernt und auch Hausbesuche macht. Ein Hausbesuch erklärt oft mehr als tausend Worte und man entwickelt oft nochmal einen anderen Blickwinkel auf den Patienten. Aber ich muss sagen, dass mir diese Befürchtung genommen wurde und ich es sogar ganz schön fand, wenn man die Leute mit der Zeit schon kannte (und sie einen auch wiedererkannten)! Dr. Kalmancai hat auch öfter Patienten angerufen, um zu fragen, ob es schon besser geht oder um sie über einen neuen Befund zu informieren, wofür natürlich jeder sehr dankbar war. Ich muss sagen, dass mich seine Art zu arbeiten schon beeindruckt hat und ich mir so die Arbeit als Allgemeinmediziner schon vorstellen könnte.

Wir waren nochmal bei einem Tumor-Patienten auf Hausbesuch, den wir vor 2 Wochen schon einmal besucht haben und konnten schon beobachten, dass er in der letzten Zeit abgebaut hat und diesmal viel schwächer war. Er selbst und seine Frau waren doch jedes Mal sehr dankbar für die Zeit, die wir uns genommen haben und dass wir ihre Sorgen ernst nehmen und sie in der schwierigen Zeit begleiten.

Am Freitag war ich dann zum Abschied nochmal in Kirchberg eingeteilt, wo ich neben Auerbach die übrige Zeit verbracht und ich mich auch sehr wohl gefühlt habe. Dr. Machac war immer motiviert mir was beizubringen und selbst an hektischen Tagen hat er sich immer die Zeit genommen, meine Fragen zu beantworten und mir vieles erklärt! Am Freitag hatten wir neben vielen Impfungen auch nochmal einen Patienten mit Thrombophlebitis. Der klinische Befund mit dem verhärteten Venenstrang war sehr eindrücklich! Auch die Arzthelferinnen hat man mit der Zeit ins Herz geschlossen, da man doch recht viel zusammenarbeitet und auch ein paar private Worte wechselt. Auch sie werde ich vermissen!

Insgesamt hatte ich wirklich ein tolles Tertial, in dem ich viel erlebt, gesehen und gelernt habe! (Neben medizinischen Dingen auch Dinge für’s Leben, wie Autofahren bei Schneefahrbahn ;-)) Nun genieße ich noch zwei freie Wochen im Advent, bevor es dann für mich weiter in die Unfallchirurgie geht 🙂

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