
Dorian Gottwald
Praktisches Jahr
19.11.2018 – 11.03.2019
19.-23.11.2018
Die Erste Woche in Kirchberg im Wald.
Noch etwas aufgeregt und angespannt stehe ich vor einem breit grinsenden großen Mann, Dr. med. Wolfgang Blank, welcher einen charmant über seinen Medizinethos und wissenschaftsgetreues Arbeiten als Arzt mit Evidenz basierter Medizin erzählt. Man merkt ihm tagtäglich an, dass er gerne etwas von seiner Arbeitsweise an die nächsten Generationen weitergeben möchte und es ihm darum geht, was er später hier von seiner Arbeit Anderen überlässt und welche Arbeitsweise von hier in die Welt getragen wird.
Ich bin nicht alleine hier, auch Sarah Moschko teilt sich mit mir eine WG und die Vorteile der Lehrpraxis im Bayrischen Wald. Vormittags gehen wir mit Dr. Blank oder mit einem seiner angestellten motivierten Ärzten, Dr. Takacs, Dr. Mendl, Dr. Machac, oder Dr. Kleudgen mit und lernen viel bei deren Patientengespräche und medizinischen Diagnostik und Therapie. Teilweise darf man bereits zu Beginn je nach eigener Motivation und Willen schon eigene Anamnesen und körperliche Befunde erheben oder schon mal vorschallen, um die Patienten sodann einen Arzt vorzustellen und das weitere Procedere zu besprechen. Es wird sehr darauf geachtet, ob man den Patienten sieht, wahrnimmt und als ganzen Menschen ernst nimmt. Beispielsweise wird bei der Patientenvorstellung sehr darauf geachtet, dass man den Patienten im Kontakt mit diesen vorstellt. Daraus ergibt sich eine sehr angenehme menschliche Stimmung.
Die gegenseitigen Rückmeldungen und der Kontakt zwischen Ärzten, MFAs und Arzthelferinnen sind sehr angenehm. Die Menschen hier loben sich gerne gegenseitig und weisen sich auf angenehme Art auf mögliche Fehler hin. Man hat den Eindruck eine gute Lernzone hier zu haben, um das Arzt sein zu erlernen. Die Arzthelferinnen sind sehr gut ausgebildet und für bestimmte Themen jeweils Experten, wie beispielsweise für Wundversorgung, Belastungs-EKG etc. Auch von ihnen kann man sehr viel lernen. Montags finden Fortbildung alla SkypFormat mit Pjlern als Protokollführern statt; Dienstag und Mittwoch Fallbesprechungen; Mittwochs Journal Club, hier bekommen wir sogleich Studien zugeteilt, welche wir nächste Woche vorstellen dürfen. Man hat die Möglichkeit hier je nach eigener Motivation sehr viel zu lernen und sich fortzubilden. Dr. Blank betont immer wieder die Eigenverantwortung des Lernerfolges, welchen er gerne begleitet und fördert. In der großen Mittagspause oder am Abend kann man gemütlich in der WG gemeinsam Kochen und Geschehnisse des Tages besprechen. Ich bin froh hier nicht der einzige Pjler zu sein. Die erste Woche fahre ich mit dem Fahrrad alle Strecken zwischen den Praxen ab. Im späten Herbst ist es ganz schön kalt und es schneit bereits ein bisschen. Ich bin froh die rechte Ausrüstung mit Gravel-Bike, dicken Winterstiefeln, Regenhose, Regenjacke und Licht zu haben. Das Fahrradfahren durch die Natur macht großen Spass, wobei die Beinmuskeln am WE doch etwas steif sind. Ein Auto im Winter ist hier doch auch nicht schlecht. Man kann sich aber auch jederzeit eine Mitfahrgelegenheit im zuvorkommenden Praxisteam suchen.
Nachdem ich meinen Helm in München vergessen habe, leiht mir Frau Dr. med. Takacs einen Helm aus. Frau Kölbl suchte mir zudem gute Reiserouten, um auf schönen, nicht zu befahrenen Straßen von Praxis zu Praxis zu kommen. Dr. Blank informiert auch jederzeit gerne über Freizeitaktivitäten und vermittelt gerne Kontakte, um beispielsweise mal mit zum Jagen zu gehen oder Langlaufen zu gehen. Man hat den Eindruck das ganze Praxis-Team ist an dem Wohlergehen und Lernerfolg der Pjler interessiert. Ich fühle mich immer wohler mein erstes Tertial hier zu bestreiten.Die Tage vergehen im Nu.
26.-30.11.2018
Eine neue Woche in Kirchberg im Wald.
Langsam spielt man sich mit Anamnese und körperlicher Untersuchung ein. Auch die
Dokumentation und Patientenvorstellung läuft routinierter ab. Montag Protokoll über das Teamgespräch, Impfmanagement geführt. Man bleibt wach dabei und nimmt mehr mit, als würde man einfach nur zuhören. Dienstag und Donnerstag die Fallvorstellungen sind spannend. Durch die Fälle nimmt man nochmal mehr Knowhow zu den jeweiligen Differentialdiagnosen, Diagnostik und Evidenz basierter Therapie mit. Der Journal Club am Mittwoch war sehr aufregend, ich durfte eine Studie zu Aspirin in der Primärprophylaxe und deren negative Auswirkungen auf das Krebsrisiko und Blutungsrisiko vorstellen, das ganze vor einer Gruppe gestandenen Ärzten. Ich hatte gutes Lampenfieber. Nach dem Durchgang und positiven Feedback ist das Ganze für mich ein positiver Stress gewesen. 😉
Die Abende nach der Arbeit nimmt uns Dr. Blank mit seiner Tochter mit ins Kino und außerdem
organisiert er uns Langlaufskier und Skating-Skier. Ich bin sehr gespannt darauf diese bei guten Schneeverhältnissen auszuprobieren.
Die Wochen verfliegen wie im Flug, freue mich auf die nächste Woche in einem tollen Team
03.-07.12.2018
Und wieder eine neue Woche in Kirchberg im Wald.
Meine Mitbewohnerin und Kollegin, Sahra, hat es leider Erkältungstechnisch heftig erwischt.
Am Montag habe ich wieder in der Teambesprechung Protokoll zu Impfmanagement II geführt. Diesmal wurden die einzelnen Impfungen durchgesprochen. Zuhause haben wir uns die einzelnen Impfungen nochmal en Detail angeschaut und wiederholt. Wir entdecken immer mehr, wie gut uns das gemeinsame Lernen tut. Ich bin sehr froh nicht der einzige PJler zu sein. Auch wieder die Fallbesprechungen am Dienstag waren sehr spannend.
Das Ärzteteam, welches sich hier interprofessionell fortbildet und sich mit aktuellen Studien up to date hält, ist einfach klasse. Donnerstag hat der Halsschmerz auch mich erwischt ich gehe früher nach Hause und versuche mich gesund zu schlafen. Freitag wieder in der Arbeit. Die Erkältung nervt, hoffentlich bin ich sie nächstem Woche los. Immer schön die Hände vor nach dem Patientenkontakt zu desinfizieren lässt sich sehr empfehlen. Mich hat es leider trotzdem erwischt. Jeden Tag, den man hier nicht in der Praxis mit dem Team verbringen kann, ärgert einen.
Ich werde das WE ruhig machen. Dr. Blank hat uns wieder, total lieb, zu einem Glühwein Abend in seiner Siedlung eingeladen, leider konnten wir beide krankheitstechnisch nicht. Mittwochabend hat mich Dr. Blank mitgenommen zu einem Quälitätszirkel. Toller und netter Austausch unter Kollegen. Jeder bekommt Fragen mit von seinen Kollegen, die dann bei dem nächsten Termin jeweils nach Heimarbeit geklärt werden. Sehr angenehme Stimmung. Das Ärztepaar Dr. Haberer und Dr. Stern haben mir jeweils nochmal angeboten eine Hospitation machen zu dürfen. Man ist hier wirklich sehr um die PJler bemüht. Einfach klasse! Auf nächste Woche.
Vielleicht mache ich sodann meine ersten Hospitationstag außerhalb.
Jede Woche erlebt man doch trotz ähnlicher Struktur mit den Fallbesprechungen am Dienstag/Donnerstag und der Fortbildung am Montag immer wieder Neues. Jeder Arzt arbeitet etwas anders und hat dementsprechend unterschiedliches Patientenklientel. Jeder Arzt ist auf seine Weise klasse. Inzwischen war es mir auch möglich bei Dr. Oldenburg mitzugehen und Patienten zu übernehmen. Hier geht es etwas zackiger zu.
Man sieht viel an einem Tag, aber die Zeit pro Patienten ist etwas kürzer. Schilddrüsen und Abdomen Sonografie, sowie die Check-ups laufen inzwischen auch recht routiniert ab. Draußen liegt eine Menge Schnee. Sarah und ich sind am freien Nachmittag inzwischen auch mal Bouldern gefahren. 50 Minuten von hier entfernt gibt es eine gute Boulderhalle in Straubing. In Deggendorf kann man auch in einer DAV-Kletterhalle klettern gehen. Im Winter gibt es hier eine Tradition, dass von Tag zu Tag jemand anderes sein Fenster schmückt und Freunde/Bekannte auf einen Glühwein, sowie zu diverse Leckereien lädt. Frau Dr. Sujova hat uns am Mittwoch dazu geladen. Die Zeit verfliegt im Nu
10.-14.12.2018
Jede Woche erlebt man doch trotz ähnlicher Struktur mit den Fallbesprechungen am Dienstag/Donnerstag und der Fortbildung am Montag immer wieder Neues. Jeder Arzt arbeitet etwas anders und hat dementsprechend unterschiedliches Patientenklientel. Jeder Arzt ist auf seine Weise klasse. Inzwischen war es mir auch möglich bei Dr. Oldenburg mitzugehen und Patienten zu übernehmen. Hier geht es etwas zackiger zu. Man sieht viel an einem Tag, aber die Zeit pro Patienten ist etwas kürzer. Schilddrüsen und Abdomen Sonografie, sowie die Check-ups laufen inzwischen auch recht routiniert ab. Draußen liegt eine Menge Schnee. Sarah und ich sind am freien Nachmittag inzwischen auch mal Bouldern gefahren. 50 Minuten von hier entfernt gibt es eine gute Boulderhalle in Straubing. In Deggendorf kann man auch in einer DAV-Kletterhalle klettern gehen. Im Winter gibt es hier eine Tradition, dass von Tag zu Tag jemand anderes sein Fenster schmückt und Freunde/Bekannte auf einen Glühwein, sowie zu diverse Leckereien lädt. Frau Dr. Sujova hat uns am Mittwoch dazu geladen. Die Zeit verfliegt im Nu.
17.-21.12.2018
Wieder eine neue Woche in Kirchberg im Wald. Montag haben wir den Symptomenkomplex Blut im Stuhl durchgesprochen und ich Protokoll geführt. Im Laufe der Woche erhalten wir noch einige E-Mails von Dr. Machac und Dr. Blank, welche mit Begeisterung, en Detail Fragen diskutieren. Anna, Dr. Blanks Tochter, hat uns zum Langlaufen mitgenommen, eine Knieschonende Sportart, welche hier weit verbreitet ist. Mit ihren Technikanweisungen kommt man tatsächlich ganz gut vom Fleck. Der Outdoor-Ausdauersport macht richtig Spaß! Die Praxis hat auch an den Feiertagen geöffnet. Ich bin schon sehr auf den 27./28. gespannt, zu jenen Tagen sind wir auch eingeteilt.
27./28.12.2018
Die letzten beiden PJ-Tage in 2018. Zwischen den Feiertagen geht man nicht gerne zum Arzt, nur wenn es sein muss. Dementsprechend hatte ich den Eindruck einer etwas ernster erkrankten Patientenklientel gegenüberzustehen. Auch wenn es zwischen den Feiertagen liegt, bin ich froh diese zwei Tage mitgenommen zu haben. Es gibt viel zu lernen. Die Stimmung im Team auch bei den Arzthelferinnen ist toll. Steffi hat uns nach Bischofsmais zum Pizza-Essen eingeladen. Sie arbeitet dort im Nebenjob. Das hat mich sehr gefreut. Vielleicht schaffen wir dem im neuen Jahr nachzukommen.
02.-04.01.2019
Diese Woche nach Silvester beginnt bereits mittwochs. Wir sind wieder zu zweit bei Dr. Blank eingeteilt. Dr. Blank übergibt uns inzwischen mehr Verantwortung und kontrolliert nicht mehr jeden Befund nach, wie beispielsweise von uns befundete unauffällige Otoskopien oder Rachenbefunde.
Zusätzlich habe ich an einem Tag eine Studentin im 3. Semester mit dabei, Dr. Blanks jüngste Tochter. Die Rolle zu wechseln und einer anderen Medizinstudentin am Anfang des Studiums ab und zu etwas erklären zu dürfen und zum eigenen Befunden bei der körperlichen Untersuchung oder zum Sonografieren anzuregen, macht Spaß. Nach mehr als einem Monat in der Gemeinschaftspraxis hat man den Eindruck sich langsam an die Mitarbeiter und Ärzte zu gewöhnen, es ist ein großartiges Team mit viel Humor. An einem Abend fahren wir Pjler mit Dr. Blanks ältester Tochter und Dr. Blank selber zum Skaten nach Klingenbrunn. Skaten ist ganz schön anstrengend, macht aber auch große Freude. Dr. Blanks älteste Tochter, Anna erklärt einem wieder sehr gerne und geduldig die Technik.
Einfach klasse, man fühlt sich hier sehr wohl!
07.-11.01.2019
Wieder eine neue Woche. Ich habe den Eindruck, dass man hier eine Menge auf medizinischer Ebene mitnehmen kann. Onlineplattformen wie Amboss oder Bücher wie Endspurt, welche man zum schriftlichen Examen durchgewälzt hat, sind doch nochmal anders als der lebende Patient mit multiplem Beschwerdebild. Nicht immer ist es einfach eine Diagnose zu stellen. Unsicherheiten auszuhalten ist nicht immer einfach. Mit Dr. Machac, Facharzt für Innere Medizin, haben wir eine Patientin mit rötlich livider Verfärbung des Beines im Alten- Pflegeheim gesehen. Nun zu unterscheiden ob es durch die periphere Verschlusskrankheit oder doch durch ein Erysipel bedingt ist, fiel mir doch etwas schwer. Zum Glück haben wir Ärzte im Hintergrund, die jeden Patienten nochmal mitbeurteilen. Zusätzlich bieten die Fallbesprechungen eine zusätzliche Sicherheit für die dort arbeitenden Ärzte. Unterstützung ist für mich im gesamten Team spürbar. Und jeder Arzt hat seine eigenen Stärken. Sei es Frau Dr. Takacs, kurz vor der Facharztprüfung, mit ihrer empathischen Art Patienten zu betreuen; Dr. Machac mit großer klinischen Erfahrung in der Inneren Medizin, Dr. Oldenburg mit zusätzlich großem Wissen in der physikalischen und rehabilitativen Medizin; Frau Dr. Sujova, Ärztin in Weiterbildung mit einer sehr sorgfältigen Arbeitsweise; Frau Dr. Mendl, Fachärztin der Allgemeinmedizin, sehr bescheidene und sehr kompetente, sorgfältig arbeitende Ärztin (Sie hat auch die von mir vorgestellte Studie zu Aspirin für das Team erarbeitet gehabt); Frau Dr. Kleudgen, Fachärztin für Neurologie, sehr strukturierte und bedachte Arbeitsweise; Frau und Herr Dr. Schoder (Allgemeinärzte), welche inzwischen aus dem Ruhestand die Montagsfortbildungen mit ihrem großen Erfahrungsschatz mitbegleiten; Und ganz zu schweigen von Dr. Blank, der sich sehr für das Wissenschaftliche Arbeiten, die Lehre und die Teamarbeit der Gemeinschaftspraxis einsetzt und mit Dr. Oldenburg zu den sehr erfahrenen Ärzten zählt. Auch andere Ärzte sind natürlich an der Gemeinschaftspraxis beteiligt, deren Arbeitsweise ich noch nicht begleitet habe.
Zusätzlich lernt man Studien bei der Teambesprechung zur Vorbereitung des Journal Clubs kritisch zu beurteilen.
Für meinen Lernprozess merke ich, dass es wichtig ist eigene Handlungsweisen und daraus resultierende Schlussfolgerungen offen zu hinterfragen. So sind meine praktischen Fertigkeiten, welche ich in dem Skills Lab Erlangen erlernt habe, in der Praxis von Vorteil, aber auch in bestimmten Aspekten der Aussagekraft genauer zu betrachten. Jede Untersuchungstechnik hat nämlich mit seiner jeweiligen Sensitivität und Spezifität auch Einschränkungen und unterschiedliche Gewichtungen. Dr. Blank hat uns hierfür ein Buch mit wissenschaftlichen Background zur Verfügung
gestellt.
Wichtig ist es das Gesamtbild zu beurteilen: Allgemeinbefinden des Patienten, eigene Eindrücke des Patienten, Labor, körperliche Untersuchung, bildgebende Verfahren, klinische Erfahrung der Ärzte und das Evidenz basierte Wissen, welches wir in Studien und an der Universität gelehrt bekommen.
All dies ergibt ein Gesamtbild, aus welchem wir Entscheidungen treffen können.
Sarah und ich haben einen Patienten untersucht und dokumentiert, welcher einen Antrag auf Erhöhung des Prozentsatzes für den Grad an Behinderung bei der VdK beantragt hat. Er litt unter chronischen Rücken-, Knie-, und Schulterschmerzen. Wir durften ihn auf Aufforderung von Dr. Blank orthopädisch untersuchen. Diese Untersuchung wurde mit den täglichen Einschränkungen und speziellen Beantwortung von Fragestellungen, wie die Anzahl der Injektionen, von uns dokumentiert.
Dr. Blank hatte uns dazu aufgemuntert, dies ruhig sehr sorgfältig zu machen. Entscheidend für die VdK ist jedoch die Einschränkung im Alltag, wie Dr. Blank nochmal betont hatte. Für uns war es jedoch sehr gut Untersuchungstechniken nochmal zu üben. Zur Abklärung bin ich auf das MRT der Schulter im Februar gespannt.
Mein bisheriges Wissen in der manuellen Therapie, welches ich bei einem Praktikum vor meinem Studium erhalten habe, war bei einer Patientin mit Rückenschmerzen (ISG-Druckschmerz, noch vor Jahreswechsel) von Vorteil, um eine schmerzhafte Verklemmung des ISG mit einer sanften Technik zu reponieren. Ihre Schmerzen hatten sich danach gelindert, jedoch ist es zu bedenken, ob dies nicht auch durch die zuvor eingenommene Ibuprofen bedingt war. Mein Wissen in der manuellen Therapie
ist auf jeden Fall nicht ausreichend geeignet, um es an Patienten mit unspezifischem Rückenschmerz anzuwenden ohne andere Empfehlungen auszusprechen wie Schmerzmitteleinnahme und Fortführung von Bewegung. Die AGVs sind natürlich immer zu bedenken.
Die Arzthelferinnen sind ungemein fleißig und mitdenkend. Frau Bauer hat mir beispielsweise geholfen bei einer Patientin die richtige Dosierung für ein Neuroleptikum herauszufinden. Man ist sehr dankbar, dass das gesamte Team mitdenkt.
Hier gibt es eine Menge zu tun, Arbeit in der Praxis, Studien für den Journal Club durchlesen und durcharbeiten, Leitlinien der DEGAM zuhause durchlesen, Montagsfortbildungen und Fallbesprechungen. Zusätzlich ist das Marcumar-Projekt voranzubringen.
Eine neue Woche in Kirchberg im Wald. Letzte Woche habe ich darüber berichtet, dass es manchmal schwierig ist Unsicherheiten als Arzt oder auch als PJ-Student auszuhalten. Das shared decision making kann einen hierbei hilfreich sein. Es ist in der geteilten Verantwortung eine Entlastung für den Arzt und der Patient fühlt sich eingebunden und ernst genommen. In aller Regel sind die Ideen, Bedenken und Erwartungen des Patienten hierfür sehr hilfreich, da der Patient seinen Körper sehr gut kennt und somit meist eine gute Richtung vorgibt. Zusätzlich kann man den Patienten so auch besser da abholen, wo er sich gegenwärtig mit Sorgen etc. befindet. Die Abwendbar Gefährlichen Verläufe sollten auch bedacht werden. Dr. Blank gibt einem ein Schema (Inflammation/Entzündung/Tumoren/Gefäße/Trauma/Stoffwechsel/Psyche) in die Hand, welches jeden Montag bei den Fortbildungen eingeübt wird und mit dem es schwieriger ist AGV oder Differentialdiagnosen nicht zu beachten. Zusätzlich ist das Schema bestimmt auch in der Mündlichen Prüfung sehr hilfreich. Insgesamt fühle ich mich bei Dr. Blank und seinem Team sehr gut aufgehoben. Auch auf menschlicher Ebene habe ich den Eindruck von Haltung gegenüber Patienten einiges mitzunehmen. Die monatlichen Besprechungen des Curriculums mitsamt Feedback geben einem ein gutes Gefühl als Leitstruktur des eigenen Lernens. Wo noch Schwächen und wo schon Stärken bei einem liegen wird hierbei mit Dr. Blank ebenfalls besprochen. Ich bin immer sehr froh zu hören wo ich dran bin, welchen Fortschritt ich bisher gemacht habe und wo noch Verbesserungsbedarf vorhanden ist. Das Highlight in dieser Woche war die Hospitation bei Dr. Egid Werner. Dr. Blank regt einen dazu an auch bei niedergelassenen Ärzten in der Umgebung Hospitationen zu machen, um die unterschiedliche Arbeitsweise von Ärzten mitzubekommen und sich den jeweils passenden Part für sich selbst mitzunehmen. Dr. Werner ein Internist und Psychotherapeut arbeitet mit großer Zeitnahme pro Patienten und mit einer Sorgfältigkeit, welche sehr beeindruckend ist. Die Gesprächsführung ist wohlwollend und Raum gebend. Auch fachlich ist er sehr kompetent. Stets fragt er offen und lässt Patienten ausreden. Sein Interesse für den jeweiligen Patienten ist nicht nur technisch, sondern auch an seiner Ausstrahlung merkbar. Toll! Im Februar hospitiere ich nochmal einen Tag bei ihm.
Diese Woche war wieder einiges los. Mittwoch war wieder Journal Club. Die Ärzte der Gemeinschaftspraxis Bayerwald haben wieder jeweils eine interessante Studie aus wissenschaftlich anerkannten Journals intern erarbeitet und diskutiert. Am Mittwoch gab es dann wieder die Vorstellung vor niedergelassenen Ärzten der Region, welche als Fortbildungsveranstaltung angerechnet wird. Ich durfte Dr. Petra Mendl’s Studie aus der Horton Stiftung/Jama international medicine vorstellen. Die Studie handelte von der Prophylaxe von Zystitiden bei Prämenopausaler Frauen mit rezidivierenden HWI. Diesmal war der Ablauf für mich schon bekannt und meine Aufregung war nicht ganz so groß wie bei meinem ersten Journal Club im letzten Monat. Ich konnte die Arbeit mehr schätzen und finde es toll wie Dr. Blank einen als PJ-Student einbindet. Es ist ein tolles Gefühl als PJ-Student hierbei etwas beitragen zu können. Man lernt hier sich Pharmaindustrie unabhängige Informationen mit den richtigen Quellen erarbeiten zu können; das ist sicherlich sehr hilfreich für das spätere Arbeiten. Es ist toll so von der Gemeinschaftspraxis an das Thema herangeführt zu werden. Dr. Blank setzt großen Wert darauf, dass das ganze unabhängig von der Pharmaindustrie stattfindet und so unter anderem auch Patienten ein größeres Vertrauen in die schulmedizinische Arbeit niedergelassener Allgemeinärzte aufbauen können. Ignatius Fickert ein Famulant aus Graz, der ebenfalls am Ende seines Studiums steht, leistet mir momentan in der Nachbarwohnung und in der Praxis Gesellschaft. Gesellige Abende mit gemeinsamen Kochen machen das Leben in Kirchberg im Wald sehr angenehm. Es ist schön, dass viele Studenten durch Online Portale empfohlen diesen Ort aufsuchen. Zusätzlich ist es auch großartig von ihm Anregung in Hinsicht auf Prävention zu bekommen. Auch kritisches Feedback ist für mich sehr hilfreich und nehme ich gerne von ihm an, um es in meiner Arbeitsweise umzusetzen. So hat er mich darauf hingewiesen eine Patientin mit einer medikamentösen Einstellung ihrer Gicht gut betreut zu haben, jedoch das Thema der Ernährung zu kurz gekommen ist. Nächstes Mal werde ich mit einem Lächeln und der Erinnerung an Ignatius daran denken, um auch die präventiven Maßnahmen nicht zu vernachlässigen. Das Arbeiten im Team mit gegenseitiger Unterstützung und Feedback gefällt mir hier sehr. Das Highlight dieser Woche war für mich sicherlich, dass Dr. Blank mir angeboten hat nach meinem Studium bei ihm in der Gemeinschaftspraxis anzufangen. Das hat mich sehr gefreut. Meine Euphorie und Rückmeldung, dass ich mir das gut vorstellen könne, hat Dr. Blank daraufhin nochmal etwas zurück gestellt und gemeint, dass viele Studenten hier sehr begeistert sein von der Arbeit, aber man erst die anderen Tertiale abwarten solle. Man hat den Eindruck Dr. Blank hat einen nicht nur als Arbeitskraft im Blick, sondern nimmt seine Mitarbeiter als Menschen mitsamt deren Potentialen wahr, welche er mit großem Spaß fördert. Diese Arbeitsweise macht es ihm wohl auch möglich die Gemeinschaftspraxis mit Dr. Oldenburg und vielen motivierten Mitarbeitern, wie auch Frau Kölbl als Praxismanagerin, gut zu führen. Ignatius und ich haben diese Woche ein Interview mit Frau Sonja Esmailzadeh, einer Journalistin für ein Lokales Blatt in Straubing, gehalten. Sie möchte über die Landarztmacher berichten. Dafür hat sie uns beide Studenten als eine unter vielen Quellen interviewt. Ich stand dem zuerst etwas kritisch gegenüber, da ich mir unsicher bin, wie das von uns Berichtete wohl mitsamt subjektiver Wahrnehmung aufgefasst und in einem Zeitungsbericht verarbeitet wird. Dr. Blank hat uns dazu angeregt das wahrzunehmen und dem Interview mit einer positiven Einstellung zu begegnen. Wir haben beide jeweils davon berichtet wie wir dazu gekommen sind in Kirchberg zu arbeiten, was unsere Interessen in der Medizin sind und ob wir es uns vorstellen können hier zu arbeiten. Die Journalistin war sehr freundlich und ich freue mich auf den Artikel.
Diese Woche in Kirchberg im Wald war wieder sehr spannend. In Anlehnung an mein Protokoll zur Montagsfortbildung, Bridging, haben Ignatius, Sarah und Ich für die Praxis ein Flussdiagramm zu dem Thema erstellt. Das Teamwork und endlich mal einen Durchblick in diesem Thema zu erlangen tat gut. Zusätzlich habe ich eine Hospitation bei Christian Kufner, einem lokalen Physiotherapeuten, abgehalten. Er ist sehr aufgeschlossen und erzählt einem gerne auf Nachfrage genaueres. Einfach spannend zu sehen, was mit den Patienten passiert, nachdem man ihnen ein Rezept für Physiotherapie ausstellt. Freizeittechnisch haben wir diese Woche das Zwieseler Haus zum Langlaufen entdeckt. Sehr empfehlenswert und nicht ganz so überlaufen wie der Bretterschachten.
Diese Woche war wieder sehr spannend. Umso länger man hier arbeitet, umso spannender und mitreißender werden die Fallbesprechungen. Zum einen kennt man einige Patienten und zum anderen wächst die Verantwortung, welche einem hier im PJ auf sinnvolle Art Stückchen um Stückchen mehr gegeben wird. Mit steigender Verantwortung tangieren einen auch die Fallentwicklungen stärker. Das ganze Ärzteteam ist immer stets engagiert und erzählt Einem Neuigkeiten in der Fallentwicklung der Patienten, welche man gesehen hat. So erfährt man wie es um die betreuten Patienten steht, auch wenn dieselben Patienten, nicht von einem selbst, sondern durch einen anderen Arzt das nächste Mal gesehen wurden. Zusätzlich kann man sich über Neuigkeiten in der Akte informieren oder bei Patienten zuhause anrufen und sich persönlich um das Geschehene erkundigen. Die Patienten freuen sich über das Interesse. Lerntechnisch merke ich wie wichtig Wiederholung von Krankheitsbildern in unterschiedlichen Facetten ist. Das Gelernte wird besser konsolidiert. Die Abschätzung, ob der Patient schwer oder leicht erkrankt ist, es ambulant oder stationär, beim Hausarzt oder Facharzt und wenn bei welchem behandelt werden muss, ist immer wieder zu erwägen. Sorgfältiges und achtsames Zuhören in der Anamnese und gezieltes Nachfragen, um AGVs auszuschließen, sowie den Allgemeinzustand des Patienten zu bestimmen wird für mich routinierter. Aber besonders, wenn man sich sicherer fühlt, muss man umso mehr auf seine Aufmerksamkeit achten und nicht nur an das Bekannte denken. In der Freizeit habe ich das Rodeln in Bodenmais Nähe entdeckt. Von Bodenmais kann man für 2-3 Std auf die Chamer Hütte hoch wandern, um sodann dort einen Schlitten auszuleihen und rasant eine Rodelabfahrt bis nach Bodenmais zu begehen. Ist eine ziemliche Gaudi.
Diese Woche ist nochmal viel neben den normalen Alltag in der Hausarztpraxis passiert. Im Verlauf meines PJs, hier im ersten Tertial, bin ich immer wieder mit Unsicherheiten konfrontiert worden. Man hat einiges an Theorie von der Universität mitgegeben bekommen, jedoch ist die Praxis doch immer wieder abweichend von Lehrbüchern und auch in der Kommunikation mit Patienten können Missverständnisse entstehen. So entstehen immer wieder auch mal Fehler. Besonders wenn man Fehler begeht, auch wenn es nur kleine sind, kann es beängstigend sein, dass man in einem Jahr fertiger Arzt sein wird und diese Fehler direkt die Gesundheit von Patienten betreffen könnten. Besonders beschäftigte mich der Gedanke, wenn es mal ein größerer sein sollte. Dr. Blank hat uns in diesem Kontext eine Fortbildung bei Dr. Dieter Schoder, Hausarzt und Psychotherapeut im Ruhestand organisiert. So trafen wir zu dritt am Anfang unseres Arzt-seins mit Dr. Dieter Schoder am Ende seines Arzt-seins zusammen. Eine exzellente Möglichkeit des Austausches. Es war nochmal gut zu hören, dass dieser emotionale Prozess normal im Arzt-werden ist und dass es wichtig ist in Kontakt mit diesen Unsicherheiten zu stehen. Herr. Dr. Schoder hatte sich zuvor auch einige Gedanken gemacht, wobei Unsicherheiten als Hausarzt entstehen können und die Komplexität des Hausarzt-seins nochmal dargestellt und welche Strategien es gibt, damit umzugehen. Das war sehr spannend und lehrreich. Zusätzlich habe ich diese Woche eine Hospitation bei Herrn und Frau Dr. Stern, zwei sehr engagierte und erfahrene Hausärzte in Geiersthal, begangen. Hier habe ich Patienten zur Anamnese und körperlichen Untersuchung, sowie mit eigenen Therapie Vorschlägen betreut und sodann an Herrn Stern übergeben. Das Patientenklientel war abwechslungsreich und Dr. Stern konnte mir vieles zeigen und erklären, was sehr spannend für mich war, wie beispielsweise Manual Therapeutische Diagnostik und Behandlung. Herr Dr. Stern hat eine sehr ruhige empathische Art und strahlt eine große Erfahrung aus. Frau Dr. Stern, ebenfalls sehr gewieft, ist ebenfalls sehr interessiert einem etwas in den zwei Tagen mitzugeben. Sie erklärte mir spannende Fälle in der Praxis und machte mich hier auf Knackpunkte aufmerksam. Zur Mittagspause haben sie mich auf einen schönen Spaziergang mitgenommen und zum Kuchen Essen eingeladen. Toll wie es einem hier auch möglich ist bei anderen Ärzten zu hospitieren und sogar dazu angehalten wird. Jeder Arzt hat auf seine Art etwas von dem man lernen kann. Frau Dr. Kleudgen hatte uns drei PJler an einem Tag zum Abendessen zu sich nach Hause eingeladen. Dort erwartete uns ein großartiges Abendessen und ein gemütlicher schöner Abend.
Die letzten drei Wochen haben begonnen. Die Zeit hier ist sehr schnell verflogen. Es ist wichtig seinen eigenen Lernplan gewissenhaft zu verfolgen und immer wieder bei den Ärzten anzusprechen, um diesen zu vervollständigen. In dieser Woche hatten wir noch ein Treffen bei Dr. Egid Werner. Hier haben wir uns nochmal über einzelne Schwierigkeiten unterhalten, welche uns in dem Tertial mit Patienten betroffen hatten. Dr. Egid Werner hat ein Talent dafür Raum zu geben und entscheidende Punkte anzusprechen, welche relevant in den jeweiligen Konflikten sind. Zusätzlich hat er Möglichkeiten angesprochen wie in der Kommunikation mit Patienten das Entscheidende in der Kommunikation zur Erscheinung treten kann. Toll, dass es hier möglich ist, sich offen über Schwierigkeiten im „Arzt-sein“ zu unterhalten und ins Gespräch zu bringen ohne Angst haben zu müssen, dafür diffamiert zu werden. Ich freue mich schon übernächste Woche noch einmal bei Ihm zu hospitieren.
Vorletzte Woche. Diese Woche wohne ich noch einmal jeweils jedem Arzt bei und stelle mal wieder fest, wie man die Vorzüge jedes einzelnen Arztes hier noch einmal erleben und verinnerlichen kann. Dr. Blank schaut einem nochmal über die Schulter beim Schallen und lässt einen die Check ups durchführen, mit Frau Dr. Takacs gehe ich nochmal en Detail die Einteilung der Herzinsuffizienz durch, mit Dr. Machac geht man nochmal die Einteilung der Migräne durch, Dr. Kleudgen korrigiert einen nochmal bei der Behandlung der Hypertonie und Dr. Mendl ist leider momentan noch erkrankt. Ich werde die Ärzte von hier vermissen.
Am Mittwoch kamen wir noch einmal in den Genuss eine Fortbildung über Antibiotika von Dr. Vogelmann zu genießen. Sarah und Ich schreiben beide Protokoll. Man wird schon ein wenig wehmütig, dass die Zeit hier zu Ende geht. Meinen Lernplan kam ich leider nicht soweit bei, wie ich es mir vorgenommen hatte. Aber man hat hier viel lernen können über eigene Haltung, Studienbeurteilung und die eigene Arztrolle. Ich hatte immer das Gefühl als Mitglied im Team der Ärzte ernst genommen zu werden und Verantwortung übernehmen zu können und dieser versucht gerecht zu werden. Ein tolles Tertial in einem tollen Team!
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