Antonia Kubitscheck
Famulatur Allgemeinmedizin
Ich bin eine Medizinstudentin aus München und habe gerade mein siebtes Semester an der TU abgeschlossen. Durch die Teilnahme am „Perfekten Sommer“ bin ich zur Hausarztfamulatur bei Herr Dr. Blank gekommen.
Mir wurde eine sehr schöne, große Wohnung auf dem Berg neben der Kirche zur Verfügung gestellt. Die Glocken läuten zwar schon ab sechs Uhr, sind aber überraschend dezent und für den Ausblick lohnt sich die Lage allemal. Da es kein Internet oder Fernseher gibt, ist es ratsam sich viel zum Lesen und einen Laptop mit Filmen mitzubringen. Eine kleine Büchersammlung ist auch schon vorhanden, da bisher jeder Student ein gutes Buch dem Bestand hinzugefügt hat.
Die Praxis in Kirchberg ist gut zu Fuß zu erreichen, wie auch die Einkaufsmöglichkeiten im Ort, obwohl man bei der Einkaufsmenge bedenken muss, dass man auf dem Weg zur Wohnung einen kleinen Berg zu erklimmen hat. Das Praxisteam war meine ganze Famulatur über freundlich und hilfsbereit. Am ersten Tag habe ich Dr. Blank im Umgang mit den Patienten beobachtet und durfte nachuntersuchen. Schon ab dem zweiten Tag bin ich alleine zu den Patienten gegangen. Nachdem ich eine Anamnese erhoben und eine körperliche Untersuchung durchgeführt hatte, stellte ich Dr. Blank den Patienten vor. Durch die anschließende Kontrolle meiner Schlussfolgerungen, konnte ich recht schnell Fortschritte in der Beurteilung u.a. der Lunge, der Ohren, des Rachens und des Allgemeinzustandes machen. Ich lernte schnell, dass man nicht nur zwischen Vorhandensein oder Fehlen von Rasselgeräuschen und Giemen/Brummen unterscheidet und was vesikuläres, ziehendes, dunkles Atmen wirklich bedeutet. Mir fiel es mit der Zeit auch immer leichter im Patientenkontakt strukturiert vorzugehen und die gefährlichen Verläufe zu bedenken.
Nebenbei durfte ich Fäden entfernen, Patienten nach- oder vorschallen, Infusionen anhängen und EKGs schreiben und vorbefunden. Vor allem In der Sonographie habe ich deutliche Fortschritte machen können. Die Tatsache, dass auch Kinder zu den Patienten zählen, ist meiner Meinung nach ein großer Vorteil der Landhausarztfamulatur.
Nach der Vormittagssprechstunde machten wir teilweise noch Hausbesuche, die in jedem Fall für die Beurteilung von dementen, multimorbiden Patienten hilfreich waren. Sehr lehrreich war auch die Mitfahrt mit einer der Medizinischen Fachangestellten (MFA), Petra, die sich u.a. um die Wund-/Ulkusversorgung der Diabetiker kümmert. Alle drei Ärzte in der Praxis in Kirchberg, Dr. Blank, Dr. Oldenburg und Dr. Takacs, waren sehr bemüht und haben mich immer mehr als freundlich behandelt. Es war allgemein ein unkompliziertes und entspanntes Miteinander.
In meiner Freizeit habe ich hauptsächlich gelesen und Filme angesehen. Die ruhigen Abende kamen mir nach dem vollen Semester auch ganz gut gelegen. Ab und zu war es möglich, sich ein Auto zu leihen. Ein Besuch in Passau ist sehr zu empfehlen, das nur 40 Autominuten entfernt liegt. Sommer wie Winter ist für Outdoorsportler auch jede Menge geboten, ich war beispielsweise Rodeln. Es stellte auch kein Problem dar über ein paar Tage Besucher in der Wohnung einzuquartieren, sodass mir mein Freund und meine Mutter Gesellschaft leisten konnten.
Kurzum war es eine tolle Zeit, in der ich viel lernen durfte. Wer einen guten Einblick in die Tätigkeit eines Landarztes gewinnen und gleichzeitig viel an Erfahrungen sammeln möchte, ist hier am richtigen Platz.