Annalena Pfäffl

Praktisches Jahr
11.03.2024 – 30.06.2024

Woche 1: 11.03. – 17.03.2024

Nach meinem ersten Tertial in der Inneren Medizin geht es nun weiter mit der Allgemeinmedizin im Bayerischen Wald. Bereits bei der Autofahrt nach Kirchberg verstärkte sich die Vorfreude auf die nächsten Monate, wenn auch ein bisschen Wehmut bezüglich des Endes meines letzten Tertials mitschwang. Bei Ankunft in unserer großen Wohnung auf dem Kirchberg fühlten sich meine beste Freundin aus dem Studium und nun auch Mitbewohnerin, Lisa, und ich jedoch schnell wie zuhause. Beide waren wir am Sonntagabend ein bisschen nervös und aufgeregt, vor allem aber gespannt auf unsere erste Woche.

Meine ersten drei Tage verbrachte ich direkt in Kirchberg. Nach einem zehnminütigen Fußweg war ich auch schon vor der Praxis angelangt und die erste Vorstellungsrunde begann. Bereits am ersten Tag wurde ich von allen freundlich empfangen und in das Team aufgenommen. Und so starteten wir auch sofort mit der Sprechstunde und damit meinem neuen Arbeitsalltag der nächsten Wochen. Von Beginn an erhielt ich die Möglichkeit, Patienten vorab alleine zu anamnestizieren und zu untersuchen, um sie dann mit dem zuständigen Arzt bzw. der zuständigen Ärztin zu besprechen. Nachdem die anfängliche Hemmschwelle überwunden war, konnte ich mir zu einigen Patienten selbstständig ein Bild und meine eigenen Überlegungen machen. Die Patienten haben es mir zusätzlich sehr erleichtert, indem sie sich jederzeit bereit für ein „Vorgespräch“ mit der Studentin zeigten.

Den zweiten Teil der Woche wechselten Lisa und ich unsere Praxisstandorte und ich wurde der Praxis in Auerbach zugeteilt. Auch hier wurde ich wieder sehr herzlich empfangen und fühlte mich von Anfang an sehr wohl. In kleinen Pausen zwischen den Patienten war immer Zeit für Fragen und wir besprachen nochmals einige Krankheitsbilder und Therapieoptionen nach.

Abends in der Wohnung angekommen, tauschten wir uns in der WG gegenseitig über einprägsame Fälle aus und erzählten oft bis kurz vor dem Schlafen gehen nochmals von Patienten, die uns im Kopf geblieben sind.

Zusätzlich fand gleichzeitig auch noch der Exzellente Winter für Famulanten der Allgemeinmedizin statt. Wir als PJler durften dabei diese Woche ebenfalls an verschiedenen Teachings teilnehmen. Eine willkommene Abwechslung zum Praxis-Alltag und auch eine gute Gelegenheit, das eigene Wissen nochmal aufzufrischen bzw. praktische Fähigkeiten zu verbessern. Vor allem der orthopädische Untersuchungskurs weckte bei mir den Tatendrang, mit ein wenig mehr Wissen und Fertigkeiten, Patienten in der Sprechstunde mit entsprechenden Beschwerden zu untersuchen.

Nach einer intensiven Woche und mit einem vollen Kopf freue ich mich nun auf das Wochenende in meiner Heimat, jedoch bin ich auch schon gespannt auf die nächste Woche und die neuen Erfahrungen, die im Bayerischen Wald noch auf mich zukommen.

Woche 2: 18.03. – 24.03.2024

Nach einem kurzen Wochenende zuhause, ging es für mich am Montag nochmal in die Praxis in Kirchberg. Nachdem ich mich hier schon auskannte, begann der Tag schon etwas routinierter. Der typische Montag war auch in der zweiten Woche wieder geprägt von einer großen Anzahl an Patienten, die mit den unterschiedlichsten Anlässen in der Praxis vorstellig wurden. Nach einer kurzen Aufwärmphase wurde ich jedoch schnell selbständiger in der „Voranamnese und Voruntersuchung“ und es zeigte sich bereits zur Woche zuvor eine gewisse Sicherheit im Umgang mit häufigen Krankheitsbildern. So ein kleiner Energieschub durch den Gewinn an Selbstvertrauen am Anfang der Woche fühlte sich sehr gut an. Sowohl am Montag als auch am Dienstag konnte ich zudem sehr viel zwischen den Patienten lernen. Mir wurden unterschiedlichste Krankheitsbilder, Therapien und auch Studienergebnisse erklärt, wodurch sich mein kleines Notizbuch sehr schnell füllte. Ich persönlich fand diese kleinen Lerneinheiten super lehrreich und motivierend.

Ab Mittwoch war ich der Praxis in Schöfweg zugeteilt. Nach einer 15-minütigen Fahrt mit dem Auto wurde ich auch dort wieder äußerst freundlich empfangen. Nach einem kleinen Rundgang durch die Praxis, lernte ich dann eine weitere Ärztin innerhalb der Gemeinschaftspraxis kennen. Mich begeisterte dort vor allem die sorgfältige Anamnese- und Gesprächsführung. Teilweise wurde mir sogar von den Patienten mitgeteilt, wie gut sie sich in der Praxis fachlich betreut und auch aufgehoben fühlen. Für mich sehr positiv war, dass ich mich sehr wertgeschätzt gefühlt habe und ich so natürlich gerne in die Praxis komme und mich auch ein klein wenig hilfreich fühle.

Ein Highlight der Woche war für mich der Mittwochnachmittag. Nach Ende der Praxis-Sprechstunde nutzten Lisa und ich das gute Wetter für unsere erste kleine Wanderung auf den Teufelstisch.  Die Tour dauerte ca. drei Stunden und war wirklich schön – von der Aussicht, den Steinformationen und auch einfach als Pause an der frischen Luft.
Am Donnerstagnachmittag trafen wir drei PJler uns das erste Mal zu einer eigenen Besprechung und Lerneinheit zum Thema „Brennen beim Wasserlassen“. Wir konnten anhand der Leitlinien ein Schema erarbeiten, welches wir für uns im Praxisalltag als sinnvoll einschätzen. Obwohl es sich im weiteren Sinne um „lernen“ handelte, empfand ich es als schöne Abwechslung vom Praxisalltag. Was natürlich auch daran gelegen haben mag, dass wir uns untereinander gut verstehen und es auch mal die eine oder andere Abschweifung vom Thema gab. Trotzdem war es ein sehr effizienter Nachmittag.

Freitagabend fuhren Lisa und ich noch für kurze Zeit ins Krankenhaus nach Zwiesel, denn dort hatte einer der Praxis-Ärzte Bereitschaftsdienst. Trotz weniger Patienten hat es sich meiner Meinung nach gelohnt, einmal zu sehen, wie solche Dienste aussehen können. Außerdem haben wir zu dritt wirklich viel besprochen und das Wissen über einige internistische Krankheitsbilder aufgefrischt.
Alles in allem verging auch die zweite Woche für mich rasend schnell und ich sitze nun am Freitag hier, um die Zeit Revue passieren zu lassen und jetzt mit einem gefüllten Kopf in ein hoffentlich entspanntes Wochenende zu starten.

Woche 3: 25.03. – 31.03.2024

Unsere dritte Woche in Kirchberg war kurz – nur vier Tage verbrachten wir in den Praxen, da das Osterwochenende anstand. Für mich waren vor allem die Vormittage gefüllt mit Check-Up Untersuchungen, bei denen ich nun immer routinierter geworden bin. Jedes Mal ging der Ultraschall ein bisschen leichter von der Hand und die Gespräche mit den Patienten bezüglich Vorsorge, Lifestyle und ggf. aktuellen Beschwerden waren für mich, als Studentin mit viel Zeit, sehr lehrreich. Die in den Wochen zuvor noch sehr häufigen Infekt-Patienten nahmen etwas ab, jedoch wurde der Praxisalltag natürlich nie langweilig. In ruhigeren Phasen durfte ich diese Woche das erste Mal mit auf mehrere Hausbesuche. Ein völlig anderer Arzt-Patienten-Kontakt: man lernt sowohl die Wohnbedingungen des Patienten kennen als auch familiäre Strukturen. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Menschen in ihrem eigenen Zuhause manchmal etwas weniger nervös waren als in der Praxis.

Ein Fall war mir diese Woche ein wenig mehr im Gedächtnis geblieben, welchen wir in unserer Fallbesprechung mit den verschiedenen Ärzten der Gemeinschaftspraxis kurz diskutierten. Es handelte sich um die Differentialdiagnose eines Restless-Legs-Syndroms, welches sich nicht zu hundert Prozent feststellen oder ausschließen ließ. Ich bin also schon gespannt, wenn sich zeigen wird, ob unser Vorgehen schon eine Lösung gebracht hat oder sich weitere Diagnostik und/oder Therapie im Verlauf als nötig erweisen werden.

Die Mittagsbesprechung am Montag beinhaltete dieses Mal das Thema Schilddrüsen-Knoten. Uns wurde von der Gefahr der Überdiagnostik bis hin zu Malignitäts-Kriterien bei der Sonografie einiges an Wissen mitgegeben. Anhand von Bildern übten wir am Ende des Vortrags das theoretische Wissen zur Beurteilung von derartigen Knoten und bemerkten auch gleich, dass dies manchmal gar nicht so eindeutig ist.

Zusätzlich erhielten wir mit zwei Blockpraktikanten am Mittwochnachmittag ein Teaching bezüglich des Check-Ups und allgemein über Screening-Methoden und ihre Vor- und Nachteile, die individuell betrachtet werden müssen. In einem Untersuchungszimmer in der Praxis Kirchberg erzählte uns Dr. Blank in Begleitung seines Hundes über verschiedene Statistiken und die G-BA Richtlinien bezüglich der Gesundheitsuntersuchung. Für mich bedeutend war vor allem, dass im Vordergrund eines solchen Screenings immer der Patientenwille stehen muss und wir als (zukünftige) Ärzte für die neutrale Beratung zuständig sind.

Am Donnerstagabend war diese Woche medizinisch gesehen schon vorbei und wir hatten vier freie Tage vor uns. Da für Ostern sonniges und warmes Wetter vorhergesagt wurde, habe ich mich entschieden, in Kirchberg zu bleiben und die Zeit für kleinere Wanderungen zu nutzen. Sowohl am Freitag als auch am Sonntag zog ich also meine Wanderschuhe an und machte mich auf den Weg. Beide Routen hatten mich nicht enttäuscht und meine freie Zeit war gefüllt von schönen Ausblicken im Bayerischen Wald.

Woche 4: 01.04. – 07.04.2024

In der vierten Woche nach dem langen Osterwochenende begann der Dienstag mit einem vollen Vormittag. Da einige Praxen noch geschlossen hatten, kamen auch Patienten aus Lalling in die Praxis nach Auerbach. Der Tag war gut durchgetaktet, und ich hatte die Gelegenheit, sehr unterschiedliche Krankheitsbilder zu sehen.

Die Check-Ups, die diese Woche wieder auf dem Plan standen, bereiten mir mittlerweile wirklich Freude, insbesondere die praktische Übung im Ultraschall, die jedes Mal eine willkommene Abwechslung darstellt.

Einige Patienten dieser Woche haben sich mir besonders eingeprägt, da es sich um komplexere Fälle handelte, bei denen ich gespannt bin, wie sich die weitere Diagnostik entwickeln wird.
In den kleinen Pausen konnten wir einige Notfall-Szenarien durchspielen, was dazu beitrug, mein Wissen aufzufrischen und zu erweitern. Dabei wurde mir erneut bewusst, wie viel theoretisches Wissen ich im Studium erlangt habe, jedoch die praktische Umsetzung oft noch herausfordernd ist. Das Praktische Jahr erweist sich hierbei als äußerst lehrreich und hilfreich.

Am Donnerstag trafen wir uns als PJler erneut zum Selbststudium, dieses Mal mit dem Schwerpunkt auf der neuen Leitlinie zu gastrointestinalen Infektionen. Nach einer ausführlichen Diskussion fühlten wir uns gut gerüstet, um die relevanten Aspekte für den Praxisalltag, wie die Red Flags und die Grundlagen für Diagnostik und Therapie, zu verinnerlichen.

Eine weitere prägende Erfahrung war, dass wir ein paar Patienten ins Krankenhaus einweisen mussten. Nach einer ersten Einschätzung in der Praxis stellten wir fest, dass eine ambulante Behandlung nicht ausreicht. Diese komplexeren bzw. komplizierteren Fälle fand ich medizinisch sehr spannend.

Am Freitagnachmittag nutzte ich mit Lisa noch das gute Wetter und wir spazierten eine kleine Runde um die Burg Weißenstein und den angrenzenden gläsernen Wald. Die Natur im Bayerischen Wald ist wirklich entspannend und so konnten wir mit frischer Luft in das Wochenende starten. Am Sonntag erkundeten wir erneut den Dreitannenriegel, den ich bereits am Ostersonntag besucht hatte. Diesmal begleitete mich Lisa, und das Wetter war deutlich besser. Die knapp zweistündige Wanderung führte uns zu einer weiten Aussicht, die wirklich schön war!

Woche 5: 08.04. – 14.04.2024

Die Zeit vergeht weiterhin wie im Flug und nun ist schon wieder eine Woche in der Allgemeinmedizin vorbei. Für mich gab es diese Woche viel Abwechslung, da ich nicht nur in Auerbach sondern auch in Rinchnach und Lalling, an den zwei Standorten, welche ich bisher noch nicht besucht hatte, eingeteilt wurde.
Ein besonders interessantes Ereignis war die Präsentation eines spannenden EKGs während unserer Fallbesprechung. Nachdem wir uns gemeinsam beraten hatten und immer noch unsicher waren, haben wir das EKG an einen Kollegen der Kardiologie weitergeleitet. Nach einem Telefonat, inklusive einer Erklärung der Besonderheiten des EKGs, hatte der Patient dort einen schnellen Termin bekommen und ich hatte mein Wissen bezüglich P-Wellen-Veränderungen im EKG erweitert. Dieses Vorgehen zeigte mir, wie kollegial und gemeinschaftlich die Ärzte hier im Bayerwald zusammenarbeiten, um die bestmögliche Versorgung ihrer Patienten zu gewährleisten.
Manchmal bleiben jedoch medizinische Krankheitsbilder bzw. Verläufe auch ungeklärt. Ein Patient, der noch vor einem Jahr eine unauffällige Herzkatheteruntersuchung bekommen hatte, entwickelte relativ akut eine Herzinsuffizienz mit anhaltenden Kammertachykardien und somit die Indikation für eine ICD-Implantation. Solche Fälle beschäftigen mich ein wenig mehr, vor allem wenn keine eindeutigen Ursachen zu finden sind.
Am Mittwochnachmittag fand wieder ein Teaching für uns PJler und zwei aktuell in Grafenau untergebrachte Blockpraktikantinnen statt. Diesmal auf Wunsch unsererseits über das Thema „Rheuma“ in der Hausarztpraxis. Wir besprachen von der Häufigkeit der Krankheitsbilder über Symptome, Diagnostik und einleitende Therapie die wichtigsten Informationen. So sind wir nun hoffentlich gut ausgestattet, um solche Erkrankungen besser zu erkennen bzw. auszuschließen.
Am Donnerstag traf ich mich in meiner Mittagspause mit Lisa im Feng Shui Park in Lalling. Dort besprachen wir zusammen die Leitlinie zu Arterieller Hypertonie. Da dies doch ein sehr häufiger Beratungsanlass in der Praxis ist, entschieden wir uns für dieses Thema. So konnten wir nochmals unser Wissen von der Uni auffrischen und vor allem das praktische Vorgehen intensiver lernen. Besonders lehrreich fand ich die Diskussion über die bevorzugten Medikamente bei bestimmten Begleiterkrankungen. Am Abend sahen wir uns noch einen teilweise interaktiven Vortrag zu venösen Thromboembolien an, bei dem man sich selbst mittels Fragen ein wenig testen konnte.
Am Freitagmorgen begann der Tag mit einem kleinen Notfall: eine kardiale Dekompensation mit Entwicklung von starken Beinödemen und Aszites. Nach Anruf des Rettungsdienstes wurde noch Blut abgenommen und Furosemid gegeben, bevor der Patient ins Krankenhaus gebracht wurde. Erst danach kümmerten wir uns wieder um die in der Zwischenzeit eingetroffenen Patienten im Wartezimmer, die jedoch alle sehr verständnisvoll auf die kleine Verzögerung reagierten.
Das Wochenende haben wir am Freitagnachmittag mit einer Wanderung auf den Büchelstein eingeleitet. Bei sonnigem und warmem Wetter konnten wir die Aussicht am Gipfel ganz für uns allein genießen. Am Sonntag ging es dann das erste Mal auf den großen Rachel. Mit vollgepacktem Rucksack sind wir die Tour in Spiegelau bei warmer Temperatur gestartet, um nach kurzer Zeit oben am Gipfel bei noch liegendem Schnee anzukommen. Die Runde war auf jeden Fall die Anstrengung wert.

Woche 6: 15.04. – 21.04.2024

In der sechsten Woche unseres Arbeitsalltags zeigte sich der April von seiner launischen Seite und überraschte uns mit einem kleinen Wintereinbruch. Trotz des grauen und kalten Wetters waren unsere Wartezimmer gefüllt und die Sprechstunde hielt uns gut auf Trab. Abgesehen von einem Vormittag in Kirchberg, verbrachte ich die meiste Zeit wie geplant in Auerbach und die Anzahl der vertrauten Patienten nahm stetig zu. Besonders bemerkenswert war für mich in dieser Woche die Entdeckung einer Raumforderung an der Leber eines jungen Patienten mittels Ultraschall, die zuvor unbekannt war. Dieser Fall wurde natürlich in unserer gemeinsamen Fallbesprechung ausführlich diskutiert, um verschiedene Perspektiven für das weitere Vorgehen zu erhalten.

Ein besonderer Check-Up blieb mir diese Woche besonders im Gedächtnis. Ein Patient hatte ein starkes Bedürfnis, seine medizinische Vorgeschichte ausführlich zu erzählen. Ich konnte mir die Zeit nehmen, ihm zuzuhören, und erkannte, wie wichtig ein einfühlsamer und respektvoller Umgang mit Patienten ist, insbesondere bei schwierigen Erfahrungen im Arzt-Patienten-Verhältnis. Ich hoffe, dass ich solche Fälle stets im Gedächtnis behalte, um auch in Zukunft empathisch mit meinen Patienten umzugehen und nicht den täglichen Stress übermäßig an mich heranzulassen.

In unserer täglichen Sprechstunde, die diese Woche von Routine-Check-Ups über Krankenhausentlassungen bis hin zu verschiedenen Behandlungen wie Nävus-Entfernungen und Ulcera-Therapien reichte, erhielten wir am Montag einen informativen Vortrag über Hypothyreose und erhöhte TSH-Werte. Ein häufiges Thema, das immer wieder neu betrachtet werden sollte.
Am Mittwochnachmittag setzten Lisa und ich uns zusammen, um verschiedene EKGs zu analysieren. Dabei wurde uns bewusst, wie weit wir seit unserem zweiten Examen gekommen sind und wie sicher wir mittlerweile im Umgang mit den häufigsten EKG-Auffälligkeiten sind.

Am Abend fand erstmals für uns der „Journal Club“ statt, bei dem wir in einem Zoom-Meeting mit anderen Ärzten verschiedene Studien diskutierten. Besonders relevant für den Praxisalltag empfand ich die Themen der Verwendung von topischen NSAR im Vergleich zu oralen NSAR und Opioiden sowie die Resistenzraten von Antibiotika bei Harnwegsinfekten. Beide Themen sind häufige Beratungsanlässe in der Praxis, und so konnte ich direkte praktische Bezüge herstellen.

Insgesamt war es eine sehr schöne und medizinisch interessante Woche, in der ich wieder einige wertvolle Erfahrungen sammeln konnte, auch wenn das Wetter uns etwas im Freizeitvergnügen in der Natur einschränkte.

Woche 7: 22.04. – 28.04.2024

Nach einem erholsamen Wochenende im Kreise meiner Familie begann die siebte Woche im Bayerischen Wald mit einer unerwarteten Schneefront und kalten Temperaturen. Diese Woche war geprägt von Patienten, die wir erneut einbestellten, um ihren Verlauf zu überwachen und weitere Untersuchungsergebnisse sowie das daraus resultierende Vorgehen zu besprechen. Es ist spannend zu beobachten, wie individuell die Reaktionen der Patienten sind und wie offen sie für zusätzliche Diagnostik oder Therapie sind. Dabei habe ich gelernt, respektvoll und neutral mit Patienten umzugehen, die trotz klarer Indikationen keine medizinischen Maßnahmen wünschen. Zudem stießen wir auf mehrere Themen, die ich weiter recherchierte, sei es aufgrund von ungewöhnlichen Fällen in der Praxis oder der Herausforderung, die Ursache für unspezifische Symptome zu finden. Ein häufig diskutiertes Symptom in dieser Woche war Müdigkeit, das teils ohne weitere Beschwerden auftrat und nach der ersten Anamnese und Blutuntersuchungen nicht eindeutig zuzuordnen war.
Am Montag erhielten wir einen informativen Vortrag über die Kompressionssonographie der Beinvenen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Verdacht auf tiefe Beinvenenthrombose. Wir vertieften uns in die theoretischen Grundlagen der sonographischen Morphologie sowie die daraus resultierenden Vorgehensweisen und Therapiemöglichkeiten. Außerdem planen wir, unser Wissen demnächst durch praktische Übungen zu festigen, um bestmöglich auf den Praxisalltag vorbereitet zu sein.
Am Mittwochnachmittag nahmen Lisa und ich uns die Zeit, einige internistische und allgemeinmedizinische Fälle zu besprechen. Mit Hilfe eines Fallbuches, das netterweise bereits in unserer Wohnung vorhanden war, stellten wir uns gegenseitig Fragen. Unsere Fälle umfassten kardiologische Themen wie Vorhofflimmern und Angina pectoris sowie das Vorgehen bei Sepsis und der selteneren Erkrankung der AML. Dabei freuten wir uns festzustellen, dass vor allem die kardiologischen Themen, die auch in der Hausarztpraxis eine große Rolle spielen, bereits gut verinnerlicht waren.
Am Donnerstagnachmittag fand erneut unser gemeinsames Selbststudium im PJ statt. Dieses Mal widmeten wir uns der Leitlinie zu Diabetes mellitus Typ 2. Trotz des umfangreichen Studiums zu diesem Krankheitsbild lernten wir neue diagnostische Verfahren und deren Bedeutung im Praxisalltag kennen. Es ist immer wieder spannend zu entdecken, welche wertvollen Informationen in Leitlinien enthalten sind und wie gut sie sich in der täglichen Arbeit in einer Hausarztpraxis umsetzen lassen.
Am Samstag machten Lisa und ich uns auf den Weg nach Linz. Nach einer zweistündigen Autofahrt erreichten wir bei sonnigem Wetter die Stadt in Österreich und konnten dort einen schönen abwechslungsreichen Tag verbringen.

Woche 8: 29.04. – 05.05.2024

Die achte Woche ist geschafft und somit auch bereits die Hälfte unseres Allgemeinmedizin-Tertials im Bayerischen Wald. In dieser Woche hatten wir ungewöhnlich viele Kinder in unserer Praxis. Einige Fälle waren jedoch herausfordernder, wie zum Beispiel ein seit fünf Tagen anhaltendes Fieber, das nicht sank, oder unklare Unterbauchschmerzen mit möglichen Appendizitis-Zeichen. Diese „Red Flags“ führten zu ausführlichen Gesprächen mit den Eltern und den kleinen Patienten über das weitere Vorgehen.
Ein weiteres häufiges Symptom in dieser Woche war Müdigkeit. Bereits letzte Woche stellten sich vermehrt Patienten mit diesem Beratungsanlass vor. Inzwischen hat sich meine Anamnese bereits stark ausgeweitet und ich fühlte mich geübter und vor allem auch strukturierter im Kopf. Da es sich dabei jedoch nicht immer um leichte Diagnosen handelt, stellten wir einen Patienten in unserer Fallbesprechung am Dienstagmittag vor. Nachdem wir die detaillierten Symptome und bereits durchgeführte Diagnostik vorgestellt hatten, erhielt ich noch mehrere Vorschläge zur weiteren Behandlung bzw. Diagnostik. Ich bin gespannt, wie sich dieser Fall im Verlauf noch entwickelt.
Am Mittwoch war der 1. Mai und somit ein freier Tag. Da sich das Wetter von seiner besten Seite mit sonnigem Wetter und warmen Temperaturen zeigte, nutzte ich den Tag für eine Wanderung zum Geißkopf und dem Teufelstisch. Oben angekommen, wurde ich überrascht von einer Schar an Mountainbikern, da es dort einen angelegten Trail gibt. Für Wanderer ist dieser natürlich gesperrt gewesen, so musste ich einen kleinen Umweg suchen, um Heil den Berg auch wieder hinunterzukommen. Es hat aber alles gut geklappt und die Wanderung war, wie bereits alle hier, eine schöne Abwechslung zum Arbeitsalltag.
Am Donnerstagnachmittag besprachen Lisa und ich nach der Praxissprechstunde die Leitlinie zu Herpes zoster. Es gab dazu schon mehrfach Fallvorstellungen, vor allem bezüglich des Umgangs mit grenzwertigen Befunden. Z.B. Beginn vor mehr als drei Tagen, schlechte Nierenfunktion, unklare Dissemination etc. Dementsprechend fanden wir es sehr interessant, was genau in der Leitlinie im Hinblick auf solche Fälle empfohlen wird. So können wir uns nun ein eigenes Bild machen zwischen Theorie und Praxis.
Freitags stellten sich nochmal vermehrt Patienten mit einem „grippalem Infekt“ vor. So kurz vor dem Wochenende erhöhte sich die Verschreibung von Antibiosen auf „Stand-by“, da keine Kontrolle in ein bis zwei Tagen stattfinden kann, um den Verlauf zu beurteilen. Außerdem machte ich noch einen kleinen Abstecher in die Praxis in Lalling. Hier hatte ich noch einen für mich sehr spannenden Fall: ein Patient, welcher beruflich sehr oft verreist, mit positiver Familienanamnese bezüglich Thrombosen und Embolien präsentierte sich mit einer nach dem letzten Flug entwickelten Wadenschwellung. Eine aktuelle Thrombose wurde bereits ausgeschlossen, jedoch ist inzwischen die Angst vorm Fliegen stark gestiegen und es bestand der Wunsch für eine Thromboseprophylaxe. Nach einer Besprechung mit der Ärztin konnten wir eine gemeinsame Entscheidung für das weitere Vorgehen treffen. Für mich ein neuer Fall, bei dem ich erstmal Informationen zu Thromboseprophylaxe bei Flugreisen und der Einteilung in unterschiedliche Risikogruppen nachlesen musste.
Nach einer weiteren gefüllten Woche bekamen wir am Wochenende Besuch und machten am Samstag eine Wanderung zum Brotjacklriegel. Wir hatten wieder einmal Glück mit dem Wetter und konnten so den Bayerischen Wald von seiner besten Seite sehen. Zum Abschluss kehrten wir abends noch in Schöfweg im Gasthof zum Sonnenwald zum Abendessen ein.

Woche 9: 06.05. – 12.05.2024

Eine weitere volle Woche im Bayerischen Wald ist schon wieder zu Ende. Diese Woche zeigte sich die Sprechstunde in Auerbach gut gefüllt und es gab einiges zu tun. Viele der Patienten kannte ich erfreulicherweise schon und es standen einige Kontrollen – Wunden, Infekte, orthopädische Beschwerden – auf dem Plan.
Montags gingen wir in unserer Mittagsbesprechung noch einmal auf die Kompressionssonographie der Beinvenen ein. Diesmal mit dem Augenmerk auf dem Ultraschall der Oberschenkelgefäße.
Am Mittwoch war ich zur Abwechslung wieder einmal in der Praxis in Kirchberg. Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Praxisabläufe sind und wie reibungslos die verschiedenen Praxen ihren Alltag meistern. Vor allem aber habe ich bemerkt, welchen überaus wichtigen Vorteil Hausärzte bei der Behandlung ihrer Patienten haben: Sie kennen ihre Patienten. In Auerbach habe ich mich mittlerweile gut eingelebt und schätze es sehr, dass ich bereits einen Teil der Patienten kennenlernen durfte, was die Beratung und Behandlung noch effektiver gestaltet. Wenn Vorerkrankungen, Informationen zum häuslichen Umfeld oder andere wichtige Details schon bekannt sind, kann eine Anamnese strukturierter und auch persönlicher gestaltet werden. Das gefällt mir sehr im Praxisalltag des Allgemeinmediziners.
Der Donnerstag war diese Woche wieder ein Feiertag. Ich nutzte die Zeit für einen Ausflug in Richtung Zwiesel und nahm mir vor, eine Wanderung zum Falkenstein zu unternehmen. Nach einer recht unerwarteten kleinen Klettereinheit über ein ganzes Waldviertel voller gefällter und auch umgestürzter Bäume war ich am Ende doch erfolgreich am Gipfelkreuz angekommen und konnte den Ausblick bei sonnigem Wetter genießen.
Am Freitag war die Sprechstunde nochmals erstaunlich voll, sodass es sich nach dem Feiertag aufgrund des Patientenaufkommens eher wie ein Montag anfühlte. Von Krankenhausentlassungen, Infekte sowie Gelenkbeschwerden war alles dabei. Außerdem stellten sich mehrere Patienten mit erhöhten Blutdruckwerten vor, zum Teil bei vorbekannter arterieller Hypertonie und mit medikamentöser Behandlung, zum Teil aber auch als neues „Symptom“. So unterschiedlich sich eine Erkrankung in der Praxis zeigen kann, so unterschiedlich waren die Vorgehensweisen für die Patienten. Nach einiger Zeit hier in der Praxis und dem zusätzlichen Wissen gemäß der Leitlinie fühlte ich mich im Umgang mit diesem Krankheitsbild jedoch schon sehr vertraut.
Am Samstag machte ich nochmal eine kleinere Wanderung. Diesmal auf den kleinen und großen Aschenstein. Nach einer längeren Suche nach dem „Wanderparkplatz“ in einem sehr abgelegenen kleinen Dorf, hatte ich auch an diesem Tag wieder Glück mit dem Wetter und der Aussicht.

Woche 10: 13.05. – 20.05.2024

Kaum zu glauben, dass ich inzwischen meinen 10. Wochenbericht schreibe. Diese Woche verging wie die letzten in rasender Geschwindigkeit. Weiterhin stellten sich viele Patienten mit Infekt in der Praxis vor, jedoch hatten wir auch wieder einige spannende und komplexe Beratungsanlässe. Mit manchen Patienten habe ich deshalb auch abends nochmals telefoniert, um erneut nach dem Befinden zu fragen und das weitere Vorgehen abhängig vom Allgemeinzustand und den Laborwerten zu besprechen. Zudem konnte ich meine Fähigkeiten in der Sonographie weiter vertiefen, indem ich Untersuchungen an Pleura, Schilddrüse und Abdomen durchführte. Von Normalbefunden bis hin zu spezifischen Befunden wie Kolloidzysten der Schilddrüse und kleinen Gallensteinen war alles dabei.
In der Praxis erhielten wir eine gemischte Nachricht: ein Patient, welchen wir mit einem Verdacht auf eine Blutkrebserkrankung zum Hämatoonkologen überwiesen haben, kam zur Besprechung des Befundes. Unsere Verdachtsdiagnose hatte sich leider bestätigt. Eine positive Rückmeldung für unseren Gedankengang, aber auch ein weniger schönes Ergebnis für den Patienten.
Am Montag erhielten wir in unserer Mittagspause einen Vortrag zur Diuretika-Therapie. Ein sehr spannendes und auch alltagsrelevantes Thema, welches teilweise kein striktes Prozedere vorgibt, sondern eine sehr individuelle Anpassung benötigt. Bei jedem Patienten muss gesondert überprüft werden, welche Therapiemöglichkeit sinnvoll ist. Für uns Studenten ist das natürlich zu Beginn unseres Arbeitens nicht leicht, jedoch war es ermutigend zu erfahren, dass selbst erfahrene Ärzte über das Vorgehen diskutieren können.
Am Mittwochnachmittag nutzten wir die Zeit unser theoretisches Wissen in der Kompressionssonographie der Beinvenen anzuwenden. Wir drei PJler trafen uns in der Praxis in Kirchberg und durften ein Ultraschallzimmer belegen, um an uns selbst zu üben. Unter Anleitung konnten wir erfolgreich alle Venen darstellen und unsere Fähigkeiten in der Venensonographie verbessern.
Am Donnerstag nahmen wir uns Zeit, gemeinsam die Leitlinie zu Borreliose zu erörtern. Da es sich hierbei um ein sehr komplexes Thema handelt, entschieden wir uns für die Leitlinie zur kutanen Lyme-Borreliose, welche auch in der Hausarztpraxis relevant ist. Wir besprachen die verschiedenen Arten des Erythema migrans sowie Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten.
Zum Abschluss der Woche freute ich mich auf ein verlängertes Pfingstwochenende, das den Beginn meiner ersten Urlaubswoche markierte.

Woche 11: 20.05. – 26.05.2024 / Woche 12: 27.05. – 02.06.2024

Nach einer erholsamen Urlaubswoche startete ich mit neuer Motivation in die zwölfte Woche. In der Praxis wurde es wieder abwechslungsreich: Fäden ziehen, Check-Ups, EKGs, Ohrspülungen und vieles mehr. Inzwischen habe ich bei den meisten Untersuchungen und Beratungsanlässen ein Schema im Kopf, welches mir die Anamnese erleichtert und ich im Gespräch mit den Patienten wie einen kleinen Leitfaden abarbeiten kann. Somit habe ich das Gefühl, weniger zu vergessen und auch besser zuhören zu können. Ich finde es sehr schön zu bemerken, wie ich mit jeder Woche etwas mehr Sicherheit in meinem Handeln bekomme.
Am Montag erhielten wir in unserer Mittagsbesprechung einen Vortrag zur sekundären Hypertonie und deren Diagnostik. Die Ärzte besprachen zusätzlich zusammen, welche Untersuchungen sie routinemäßig bei der Erstdiagnose einer arteriellen Hypertonie machen und wann sie vermehrt an die Möglichkeit einer sekundären Hypertonie denken. Nachmittags hatten wir ein Zoom-Meeting mit unserer PJ-Vorgängerin Katharina. Sie ist sehr interessiert im Bereich der Ernährungsmedizin und hat sich netterweise bereit erklärt, einiges von ihrem Wissen mit uns zu teilen. Einprägsam war für mich vor allem, wie oft den Menschen das Grundverständnis von Lebensmitteln und gesunder Ernährung fehlt, und, dass man die Patienten an ihrem Wissensstand abholen muss. Auch wenn das Thema Ernährung in der Praxis nicht so häufig Anlass für eine Vorstellung ist, ist es dennoch wichtig, als Arzt ein Verständnis dafür zu haben.
Am Mittwochnachmittag trafen wir uns mit Philipp, Nora und Bea, einer MFA und Wundexpertin aus Schöfweg, in unserer WG in Kirchberg. Dort bekamen wir von Bea einen sehr hilf- und aufschlussreichen Vortrag zur Versorgung von Wunden. Anhand von vielen Bildbeispielen und auch mitgebrachten Material konnten wir einiges zu diesem wichtigen Thema lernen. Bisher war mein Wissen lediglich auf die Ursache und Diagnostik von Wunden beschränkt und der praktische bzw. lösungsorientierte Teil fehlte. Deshalb fand ich es sehr interessant zu erfahren, wie solche Wunden im Verlauf mit der richtigen Versorgung heilen können.
Am Freitag startete unser Vormittag mit drei EKGs: die Patienten stellten sich aus verschiedenen Gründen und mit unterschiedlichen Symptomen in der Praxis vor. Da jedoch eine kardiale Ursache anhand der Anamnese nicht auszuschließen war, führten wir eine entsprechende Diagnostik durch. Für mich ergab sich dadurch die Möglichkeit, meine Kenntnisse in der Interpretation von EKGs aufs Neue zu überprüfen.
Zusätzlich stand diese Woche einiges Organisatorisches an, da die Anmeldung für das M3 erledigt werden musste. Da uns am Ende der Woche eine starke Regenfront erreichte, konnten wir leider keine Wandertour unternehmen. Stattdessen entschieden wir uns, das Cafe Fledermaus in Rinchnach zu besuchen und ein eher ruhiges Wochenende zu genießen.

Woche 13: 03.06. – 09.06.2024

Unsere Woche begann mit einer dreitägigen Hospitation in der Asklepios-Klinik in Schaufling, die uns einen faszinierenden Einblick in den orthopädischen Bereich des Rehabilitationszentrums gewährte. Jeden Vormittag erwartete uns ein vielfältiges Programm mit verschiedenen Anwendungen und Kursen, von Elektrotherapie über Hydrojet und Lymphomat bis hin zu Gehtraining und Aqua-Fitness. Die individuelle Anpassung dieser Angebote an die Bedürfnisse der Patienten war beeindruckend, und die Vielfalt der Möglichkeiten in der Klinik war groß. Zusätzlich erhielten wir spannende Untersuchungskurse zu Schulter und Knie sowie eine Einführung in die Sonografie dieser Gelenke, was die ersten drei Tage mit neuen Eindrücken und Erkenntnissen füllte.

Am Mittwochabend stand für uns der zweite Journal-Club während unseres Praktischen Jahres an. In einem Zoom-Meeting wurden wieder interessante Studien präsentiert und diskutiert, darunter Themen wie die Zink-Einnahme bei grippalen Infekten und Antikörper-Therapien bei Alzheimer-Demenz. Diese Diskussionen trugen dazu bei, unser Wissen zu erweitern und neue Perspektiven zu gewinnen.

Obwohl ich die Zeit in der Klinik genossen hatte, freute ich mich auch darauf, am Donnerstag und Freitag wieder in die Praxis zurückzukehren. Neben den üblichen Beratungsanlässen konnten wir in kleinen Pausen Patienten aus den vorherigen Wochen besprechen, Befunde von Überweisungen analysieren und Laborwerte überprüfen. Dies ermöglichte mir, den Verlauf von Diagnostik und Therapie mitzuverfolgen und mein Verständnis zu vertiefen. Spannend war für mich ein Gespräch bei einer routinemäßigen Check-Up Untersuchung mit einem Patienten, dessen Einstellung seiner Schilddrüsen-Parameter sich als äußerst schwierig herausstellte. Es zeigten sich Schwankungen des TSH-Wertes von Normbereich bis >40 mU/l. Trotz einer regelmäßigen Einnahme von L-Thyroxin, schienen die Veränderungen der Laborwerte keinen erkennbaren Zusammenhang zu haben. Der Patient berichtete einen Termin beim Endokrinologen sei jedoch auch nach Schilderung der Problematik erst Anfang des nächsten Jahres zu bekommen. Hier versuchten wir einen schnelleren Zeitpunkt über einen Hausarzt-Vermittlungsfall zu organisieren, sodass eine baldige Abklärung und passende Einstellung erfolgen können.

Das gute Wetter am Donnerstag nutzte ich, um eine kleine Wanderung zu unternehmen. Nach den regnerischen Tagen und der begrenzten Zeit im Freien tat es gut, wieder in der Natur zu sein und frische Luft zu schnappen. Es war eine willkommene Abwechslung und eine Gelegenheit, neue Energie zu tanken.

Woche 14: 10.06. – 16.06.2024

Nachdem ich letzte Woche aufgrund der Hospitation in Schaufling nur zwei Tage in der Praxis in Auerbach verbracht hatte, freute ich mich wieder auf eine „normale“ Woche. Bekannte Gesichter stellten sich vor, genauso jedoch vollständig neue Patienten. Auch die Beratungsanlässe zeigten wieder eine große Vielfalt. Ich merke immer wieder, wie mir genau diese Abwechslung in der Hausarztpraxis so Spaß macht. Einen komplexen Fall stellten wir in unserer Fallbesprechung vor: ein Patient hatte Apixaban und Clopidogrel in seinem Medikamentenplan, welche beide eine Indikation hatten. Der Patient zeigte jedoch Hauteinblutungen und Blutblasen, weshalb sich die Frage nach dem weiteren Prozedere stellte. Auch nach einer Diskussion zwischen den Ärzten war klar, dass es sich um keine einfache Entscheidung handelte. Je nach Verlauf wird sich der vorläufige Plan vielleicht auch nochmal ändern müssen.

Am Montag erhielten wir in unserer Mittagsbesprechung eine aktuelle Beurteilung des Mikraltests und seiner Bedeutung vor allem im Rahmen des DMP Diabetes mellitus. Bisher wurde im vierteljährlichen Takt zusätzlich zu einer Blutuntersuchung auch eine U-Stix-Untersuchung durchgeführt. Nachdem die Ärzte deren Nutzen kritisch hinterfragten, musste festgestellt werden, dass jedoch nicht nur der medizinische und damit fachliche Nutzen einer diagnostischen Maßnahme entscheidend sein kann, sondern auch die Routine und die Bedürfnisse der Patienten.

Am Mittwoch organisierte Dr. Blank einen Vortrag zu Schilddrüsen-Knoten. Wir bekamen einen Einblick in die Prävalenzen, Red-Flags und die sonographische Einteilung mittels TIRADS (Thyroid Imaging Reporting and Data System). Es war super spannend zu erfahren, wie häufig Schilddrüsenknoten tatsächlich sind und wie oft eine Kontrolle dieser wirklich notwendig ist. Ich konnte einiges aus diesem Vortrag für den Praxis-Alltag mitnehmen. Außerdem regte es mich zum Nachdenken an, Nutzen und Kosten einer scheinbar harmlosen Untersuchung immer zu hinterfragen.

Zusätzlich meldeten sich Lisa und ich diese Woche für ein Seminar der Allgemeinmedizin der FAU Erlangen an. Es handelte sich um das Thema Depression in der Hausarztpraxis. In einer kleinen Gruppe besprachen wir online gemeinsam das Vorgehen bei einem ersten Verdacht einer depressiven Episode sowie die Möglichkeit des Einsatzes von Antidepressiva. Es wurden einige interessante Studien zum Thema dieser Medikamente vorgestellt, die uns alle für deren Einsatz sensibilisiert haben. Zusammen mit dem Vortrag zum Absetzen von Psychopharmaka, den wir vor kurzer Zeit erhielten, haben mir die Informationen nochmals die Vor- und Nachteile ins Gedächtnis gerufen und mir gezeigt, wie wichtig ein detailliertes Wissen über die verschriebenen Medikamente ist – und zwar nicht nur Nebenwirkungen bei der Einnahme, sondern auch mögliche Folgen beim Absetzen.

Unseren PJler-Donnerstag nutzten wir diese Woche für das Durchsprechen einiger „Notfall-Szenarien“ mit dem Fallbuch für Allgemeinmedizin. Darunter das Vorgehen bei allergischem Schock, Schlaganfall und Verbrühungen. Zumindest in der Theorie konnten wir diese inzwischen gut meistern.

Am Wochenende machte ich mich trotz des wechselhaften Wetters auf den Weg zum Lusen. Glücklicherweise war ich mit entsprechender Kleidung vorbereitet, denn als ich die letzten Meter zum Gipfel stieg, fing es auch prompt an zu regnen. Der Vorteil: kaum jemand war am Gipfel anzutreffen und ich konnte den Ausblick in Ruhe genießen. Beim Abstieg kam dann auch die Sonne hinter den Wolken hervor und so wurde ich auf dem Rückweg zum Auto schnell wieder trocken.

Woche 15: 17.06. – 23.06.2024

Es ist immer erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht, und es ist nun an der Zeit, meinen letzten Wochenbericht zu verfassen. Diese Woche war geprägt von Abschieden – den letzten Check-Ups, den letzten Hausbesuchen, den letzten Impfungen. Es war eine Woche voller Erinnerungen an das nun vergangene zweite PJ-Tertial.
Am Montag konnte ich mein Wissen über fokale Leberläsionen auffrischen und durch einen Vortrag wichtige Details zur Sonografie erhalten. Wir erhielten einen umfassenden Überblick über benigne und maligne Läsionen mit wichtigen Informationen zur Häufigkeit, Entartungsverhalten und sonografischen Merkmalen.

Die Fallbesprechungen dieser Woche erstreckten sich über verschiedene Fachrichtungen – von einem Mamillenekzem bis hin zu einem fraglichen, neu aufgetretenen Linksschenkelblock wurden Patientenfälle gemeinsam diskutiert.
Am Donnerstag trafen sich die PJler ein letztes Mal zu dritt und unternahmen eine kleine Wanderung zum Königsstein in der Nähe der Asklepios Klinik Schaufling, trotz der Mückenplage ein schöner letzter Ausflug. An dieser Stelle bin ich sehr dankbar für Lisa und Philipp, die die gemeinsamen Besprechungen von Leitlinien stets zu einer lehrreichen und auch angenehmen Zeit gemacht haben.

Am Freitag hieß es dann Abschied nehmen, vom Praxisteam in Auerbach, von Dr. Kalmancai und auch von den Patienten, die ich inzwischen eine Weile begleiten durfte. Zusammenfassend kann ich nur Positives über meine Zeit in der Gemeinschaftspraxis im Bayerwald berichten. Ich fühlte mich von Anfang an gut aufgehoben und wurde herzlich aufgenommen. Sowohl fachlich als auch persönlich konnte ich mich weiterentwickeln. Die Mischung aus eigenständiger Arbeit, Besprechungen mit dem zuständigen Arzt, gemeinsamen Fallbesprechungen und organisierten Teachings empfand ich als genau richtig.

Die Erfahrungen, die ich in verschiedenen Praxen sammeln konnte, werde ich definitiv in meine weitere Ausbildung mitnehmen. Besonders bewundernswert fand ich das Verhalten der Patienten: Sie begegneten mir stets mit Offenheit und Freundlichkeit, und ich habe wirklich nur positive Erfahrungen gemacht. Ein herzliches Dankeschön an alle, die zu meiner großartigen PJ-Erfahrung beigetragen haben.