
Andrea Thiel & Sebastian Bender
Praktisches Jahr
11.03. – 30.06.2019
Woche 1:
„Grüß Gott“ wir sind die neuen PJler Andrea und Sebastian und werden die Tradition fortführen wöchentlich von unseren Eindrücken zu berichten. Durch „PJ ranking“ auf die Gemeinschaftspraxis aufmerksam geworden, sind wir vor einer Woche aus dem Saarland angereist! Wir beziehen die schöne PJler Wohnung im Pfarrhaus direkt auf dem Kirchberg, in der man sich dank der gemütlichen Einrichtung direkt wohl fühlt. Sonntagabend steht auf einmal überraschend Dr. Blank vor der Tür, um uns freundlich Willkommen zu heißen und für die erste Woche einzuteilen. Tag 1 startet am Standort Rinchnach (10min mit dem Auto), wo uns die zwei jungen Assistenzärztinnen Dana Sujova und Rebecca Ebner freundlich empfangen und gemeinsam mit den ebenso zuvorkommenden Praxishelferinnen in den Praxisalltag einführen! Um 12:30 Uhr lernen wir dann weitere Kollegen des Teams kennen – wenn auch nur über den Bildschirm in der wöchentlichen Skype-Fortbildung! Diese behandelt das Thema MS und gemeinsam mit den erfahrenen Kollegen aus der Praxis, den Assistenzärzten, die zum Teil gerade einen Weiterbildungsabschnitt in der neurologischen Einrichtung absolviert haben und uns „Frischlingen aus der Uni“ hangeln wir uns an wichtigen Symptomen, Diagnostik, Therapie und ethischen Fragen entlang. Uns wird bewusst, dass wir unser Uniwissen an vielen Stellen noch umsortieren müssen und welch hohen Stellenwert in der Praxis die Anamnese und körperliche Untersuchung haben bevor ggf. weitere Diagnostik wie ein MRT folgt! Dienstag und Donnerstag Nachmittag werden ebenfalls per Skype mit den Kollegen Patientenfälle reflektiert, deren Verlauf entweder besonders lehrreich war oder wo es ggf. Unklarheiten gab. Uns fällt hier nochmal mehr der gute Wissensstand und der angenehme Rückhalt im Team auf, der einen wirklich motiviert und inspiriert daheim Themen nachzuarbeiten. Unseren eigenen Lernstand können wir die Woche zusätzlich auf ganz spezielle Art verbessern: Im Arberland organisiert Dr. Blank gerade gemeinsam mit den „LandArztMachern“ den Exzellenter Winter, ein tolles Projekt in dem 20 Studenten ihre Landarztfamulatur auf besondere Weise erleben! Wir haben das große Glück an den Kursen teilnehmen zu dürfen und so bekommen wir super Teachings in Geriatrie, Orthopädie, Ekg und Nähen! Sonntags können wir als „besonderes Schmankerl“ sogar am Freizeitprogramm teilnehmen und lernen den Bayrischen Wald mit Schlittenhunden kennen! Wochenfazit: ein perfekter Start ins Wahltertial!
Woche 2:
In die zweite Woche starteten wir an separaten Standorten – während Sebastian in Rinchnach Dr. Machac begleitete, durfte ich in Kirchberg mit Dr. Blank zusammenarbeiten.
Wir Studenten gehen als Erstes zum Patienten, erheben eine ausführliche Anamnese und beginnen mit der entsprechenden Untersuchung. Die meisten Patienten begegnen uns sehr offen und sind das Vorgehen durch unsere zahlreichen Vorgänger schon gewohnt. Wenn die Ärzte nachkommen, stellen wir den Patienten vor. Hierdurch kann der Patient kontrollieren, ob wir alles richtig verstanden haben (was bei unseren miserablen Bayrischkenntnissen durchaus manchmal schwierig ist ) und der Arzt kann überprüfen, ob wir alle wichtigen Punkte erfragt haben. Wir sahen an diesem Vormittag in Kirchberg sehr viele Patienten und ich merkte wie anstrengend es sein kann, die Konzentration aufrecht zu halten und trotz des vollen Wartezimmers jedem Patienten genügend Zeit zu schenken. Hier fällt die gute Organisation der Praxis auf, in der die Helferinnen mit dem Arzt Hand in Hand arbeiten und ihn z.B. durch das Vorbereiten der Rezepte entlasten. Auch ist uns nochmal ein Vorteil einer Gemeinschaftspraxis bewusst geworden: Dr. Machac konnte mit Sebastian in Rinchnach über den PC die Patientenzahl an allen Standorten überblicken und so gegen Mittag zur Verstärkung nachrücken. Danach fanden sich dann alle zur regelmäßigen Montagsfortbildung ein. Diese Woche stand das Thema Haarausfall auf dem Plan. Wir besprechen die richtige Anamnese, mögliche Diagnostik und die wichtigsten Ursachen. Am Dienstag waren wir dann beide in Rinchnach eingeteilt und hatten am Vormittag die Möglichkeit, Patienten die zum Check-up einbestellt waren vorzuuntersuchen. Wir merkten, dass uns hier noch ein Konzept fehlt und wollen uns dieses für die nächste Woche erarbeiten. Mit Dr. Blank diskutierten wir danach über den Sinn einiger Vorsorgeuntersuchung, was uns sehr zum Nachdenken anregte und uns ermunterte den Nutzen von Untersuchungen kritisch zu hinterfragen. Den Abend verbrachten Dr. Blank und wir gemeinsam mit Christian Wehner und Sabrina Kriechbaum, zwei sehr netten Physiotherapeuten aus München, die für das Studententeaching der Landarztmacher am Mittwoch angereist waren. Beim Essen kamen sehr interessante Themen auf, wie beispielsweise die Herausforderung, „Pharma freie“ Medizin zu betreiben. Am nächsten Tag durften wir die Physiotherapeuten dann in Action erleben und lagen beim Untersuchen von Wirbelsäule, Knie und Schulter selbst Hand an! Wir nahmen auch am Kinderteaching teil.
Hierzu wurden extra einige Kindergartenkinder und Säuglinge eingeladen, die von uns und den 20 Studenten des exzellenten Winters fleißig untersucht wurden. Wir haben für unser PJ-Tertial auf Rat von Dr. Blank ein Curriculum erstellt, welches für jede Woche ein Thema und Ziele vorsieht. Diese Woche stand für uns das Herz sowie damit verbundene Erkrankungen im Mittelpunkt und wir setzten uns nach Feierabend mit den Leitlinien zur Herzinsuffizienz, Arteriellen Hypertonie und dem kardiovaskulären Risiko auseinander.
Sebastian sammelte am Freitag noch sehr interessante Eindrücke beim Rheumatologen Dr. Kirrstetter in Deggendorf, ich darf dort am Montag hospitieren. Den Samstag verbrachten wir wieder mit den Studenten vom Exzellenten Winter: Tagsüber lernten wir die Bergwacht in Wolfstein kennen und den Abend verbrachten wir gemeinsam in einer der gemütlichen Unterkünfte der Studenten. Die Studenten sind leider nur noch eine Woche hier, was wir ganz schade finden, da es eine sehr aufgeschlossene Truppe ist! Für den Sonntag hatten wir eigentlich geplant, an unseren Doktorarbeiten weiterzuschreiben… da jedoch in vielen Skigebieten die letzte Möglichkeit zum Skifahren bestand, entschieden wir uns den Bayerwald noch einmal auf Skiern zu erkunden! Nach den Einblicken in die Arbeit der Bergwacht wussten wir uns ja nun in sicheren Händen.
Woche 3:
Eine neue Woche verging wie im Flug. Wer Angst hat, hier Langeweile zu bekommen, kann beruhigt sein! Hier ist immer was los. 😉
Andrea hospitierte am Montag ebenfalls beim Rheumatologen Dr. Kirrstetter in Deggendorf. Eine gute Erfahrung, insbesondere da der Rheumatologe seine Praxis ausnahmsweise zur Sprechstunde ausschließlich für „neue“ Patienten geöffnet hatte. Dementsprechend gründlich wurde die Vorgeschichte, die Symptome und Risikofaktoren des Patienten erfragt und die körperliche Untersuchung durchgeführt. Dr. Kirrstetter nahm sich für die Patienten jeweils eine komplette Stunde Zeit, erklärte zwischendurch viel und führte von entzündeten Gelenken ein Ultraschall durch.
Eine ganz andere Patiententaktung erlebte Sebastian beim Dermatologen. Natürlich kann man dies nicht direkt vergleichen, da der Dermatologe seine übliche Sprechstunde hatte und somit viele Patienten vorbekannt waren und nur zur Kontrolle kamen. Wir führten gemeinsam Hautscreenings durch und operierten mehrere Muttermale heraus.
Montags besprachen wir in der Fortbildung Differenzialdiagnosen des Oberbauchschmerzes. Insbesondere lernten wir ein strukturiertes Vorgehen durch Abarbeiten von sechs Kategorien: Stoffwechsel/Tumor/Vaskulär/Entzündung/Trauma/Psyche. Dies ist sicherlich sowohl im „wahren Leben“ als auch in der mündlichen Prüfung eine gute Herangehensweise und hilfreich, um alle Ursaschen in Betracht zu ziehen. Prompt konnte Andrea ihr Wissen in den nächsten Tagen anwenden, als sich ein Patient mit Schmerzen im Epigastrium vorstellte.
Bei der körperlichen Untersuchung fielen fehlende Darmgeräusche auf und im Ultraschall zeigte sich eine typische Pendelperistaltik, sodass der Patient mit V.a. Ileus ins Krankenhaus eingewiesen wurde. Sicherlich ein seltenes Krankheitsbild in der allgemeinmedizinischen Praxis und daher extrem spannend. Es erinnert einen auch nochmal umso mehr daran, jeden Patienten ernst zu nehmen und immer gründlich zu untersuchen!
Mittwochs nahmen wir am letzten Teaching des Exzellenten Winters teil, welcher leider diese Woche zu Ende geht. Die bestens ausgebildete und sehr erfahrene MFA Petra Weinmann stand uns als Dozentin zur Verfügung und leitet uns Studenten bei den praktischen Übungen zum Thema „diabetischer Fuß“ an. Es kostete mehr Überwindung als erwartet, seine Füße den anderen Studenten zum untersuchen entgegenzustrecken… wie es da wohl den Patienten geht, die ggf. noch unangenehme Probleme an den Füßen haben?
Wir übten das in der Praxis standardisierte Vorgehen zur Befundung des Fußes, führten gegenseitig Doppler-Untersuchungen durch und erhoben den ABI.
Am Nachmittag konnten wir uns dann per Skype von der Gemeinschaftspraxis aus zum PJ- Unterricht in Erlangen zuschalten! Hierdurch konnten wir den interessanten Vortrag von Prof. Kühlein zur Osteoporose mitverfolgen. Hier ging es mal nicht um die Pathophysiologie mit Osteoklasten/-blasten und Co., sondern um die kritische Hinterfragung, ob Osteoporose wirklich eine Erkrankung oder eher ein Symptom des Alters ist und welchen konkreten Nutzen die Therapie in der Praxis hat.
Am Mittwochabend nahmen wir dann an der Diskussionsrunde zur Vorbereitung des Journal Clubs teil, welcher nächste Woche stattfindet. Im Vorhinein konnte jeder in ein Dokument eine aktuelle Studie einpflegen, die dann mit den teilnehmenden Kollegen diskutiert wurde.
Es wurde sich z.B. über den Nutzen von Honig bei Reizhusten, die Amitriptylin-Gabe bei chronischen Rückenschmerzen oder den richtigen Zeitpunkt zum Absetzen von Statinen ausgetauscht. Nächste Woche werden wir die Themen dann im Journal Club den niedergelassenen Kollegen aus der Region präsentieren.
Das Wochenende leiteten wir am Freitag schlussendlich mit einem Einkauf im Kirchberger Hofladen ein, wo wir uns mit lokalen Leckereien eindeckten.
Woche 4
Der erste Monat in Kirchberg neigt sich dem Ende. Die Woche ging wie immer rasend schnell vorbei und der Montag startete direkt mit einem besonderen Erlebnis: uns erwartete in Kirchberg ein Fernsehteam des Bayrischen Rundfunks! Das Wochenende zuvor hielten wir das Ganze noch für einen Aprilscherz (Montag war der 01.04…) – aber das Kamerateam samt Tontechniker stand in voller Montur vor uns und sah durchaus real aus. Das Team begleitete Dr. Blank, Rebecca Ebner und uns den Vor- und Nachmittag in der Praxis, beim Hausbesuch und interviewte uns zu unseren Beweggründen in die Allgemeinmedizin und insbesondere in den Bayrischen Wald zu schnuppern. Wir sind gespannt auf die Ausstrahlung des rund zweieinhalbminütigen Beitrages! In der Montagsfortbildung behandelten wir das Thema Palpitationen/Herzrasen. Der Austausch zwischen den erfahrenen und jungen Kollegen war wie immer wertvoll. Wir Studenten bekamen diese Woche Unterstützung durch die Blockpraktikantin Monika, die auch noch nächste Woche hier hospitiert. Nach dem erlebnisreichen Tag konnten wir beim Yoga in Schöfweg neue Kräfte sammeln. Schließlich sollte man ja mit gutem Beispiel voran gehen, wenn man die Patienten täglich zu mehr Bewegung und Stressreduktion animiert. Den Dienstag verbrachten wir in unterschiedlichen Praxen und trafen uns dann nach Feierabend zur sechswöchig stattfindenden LIA Besprechung. LIA steht für „Lebensqualität im Alter“ und die Arbeitsgruppe wird aus einem Team von Ergotherapeuten, Ärzten und engagierten Arzthelferinnen gebildet. Diese tauschten sich über ausgewählte Patienten dieses Programmes aus und überlegten gemeinsam, durch welche Maßnahmen der aktuelle Lebens- und Gesundheitsstand der älteren Patienten gehalten werden kann. Man kann sich nur wünschen, im Alter durch ein ähnlich engagiertes Team betreut werden zu dürfen. Am Mittwoch lernten wir die schöne, große Praxis in Schöfweg kennen. Damit kennen wir jetzt auch den vierten Standort der Gemeinschaftspraxis. Auch an diesem Abend waren wir nach Feierabend noch gefordert.
Wir nahmen nämlich am Journal Club teil, der in der vorherigen Woche vorbereit wurde. Dieser fand in Regen statt und wurde von mehreren niedergelassenen Kollegen besucht. Wir beiden stellten eine Studie zur Aknetherapie vor und diskutierten über die therapeutischen Möglichkeiten in der Hausarztpraxis. Auch mit anderen Themen wie der Behandlung chronischer Rückenschmerzen oder den Nutzen von Honig gegen Husten setzten wir uns auseinander und es war interessant, die unterschiedlichen Meinungen und Herangehensweisen der Kollegen zu hören. Insbesondere beim Einsatz von Statinen blieben noch einige Fragen offen, hier wurden wir PJler gebeten, eine interne Leitlinie für Primär/Sekundärprophylaxe der Statine zu erarbeiten. Wir bekamen auch direkt eine Adresse von einem Spezialisten an die Hand, den wir bei Fragen kontaktieren können. Den Donnerstag verbrachte Andrea bei einem Facharzt für Hals Nasen Ohrenkunde in Grafenau.
Dr. Träger hat sehr viel erklärt und einen guten Einblick in seine Arbeitswelt gegeben. Neben vielen Ohrspülungen gab es auch spannende Befunde wie beispielsweise ein Othämatom oder einen großen Polypen im Gehörgang. Überrascht war ich zum einen darüber, wie viele Patienten mit simplen Erkältungen direkt „den Facharzt“ kontaktieren, anstatt sich in einer allgemeinmedizinischen Praxis vorzustellen. Zum anderen überraschte mich die ablehnende Haltung einiger wirklich schwerhörigen Patienten gegenüber Hörgeräten – sind doch Sehhilfen eigentlich viel auffälliger, aber offenbar wesentlich besser geduldet. Wir konnten uns in dieser Woche auch in einer freien Minute mit Dr. Blank zusammensetzen, um unser erarbeitetes Curriculum durchzusprechen. Hier schauten wir, welche geplanten Wochenziele erreicht wurden und wo wir noch nachbessern können. Immer wieder erhalten wir ein Feedback von Dr. Blank (sei es zum Umgang mit Patienten oder zu unsere Körperhaltung oder unserem Kleidungsstil) welches uns sehr gut hilft uns zu reflektieren und an uns zu arbeiten.
Woche 5:
Nach einem erholsamen Wochenende, an dem wir die nächstgrößere Stadt Deggendorf erkundet hatten, starten wir in den zweiten Monat im bayrischen Wald! Wie schon letzte Woche berichtet, gibt es eine Arbeitsgruppe LIA, die sich für die Lebensqualität im Alter einsetzt. Am Montag konnte Andrea tiefere Einblicke auf diesem Feld gewinnen, indem sie gemeinsam mit der MFA Waltraud einige ältere Menschen zu Hause besuchte. Das Ziel war es, ein geriatrisches Assessment zu erfassen – hierzu unterhielten sie sich mit den Patienten, führten „Time up and go“ und „Chair rising“ Tests durch und beurteilten ihre Alltagskompetenzen. Es war sehr interessant, auch einmal Einblick in das Wohnumfeld der Patienten zu bekommen – die zum Teil in wunderschönen Bauernhäusern (jedoch leider auch häufig mit vielen Stufen und Stolperfallen) wohnen. In der Montagsfortbildung besprachen wir recht spontan Differenzialdiagnosen von „einschlafenden Händen“, da sich am Morgen zufällig zwei Patienten mit diesem Symptom in der Praxis vorgestellt hatten. Den Dienstag verbrachte dieses Mal ich bei Dr. Träger, dem freundlichen HNO Arzt aus Grafenau. Neben vielen fachlichen Tipps gab er uns auch ein paar allgemeine Ratschläge für den bayrischen Wald mit an die Hand – zum Beispiel, dass die ältere Generation das Wort „besser“ hier teilweise nicht einsetzt, um auszudrücken, dass etwas gut geworden ist, sondern das „besser“ auch mal als Synonym für stärker stehen kann. Eine wichtige Information, die insbesondere bei der Schmerzanamnese interessant werden kann. Wie immer hatten wir Dienstag und Donnerstag eine einstündige Fallbesprechung per Videozuschaltung mit allen Standorten. Hier stellte Andrea diese Woche einen spannenden Fall vor, von einem Patienten, dessen rechte Hand angeschwollen war. Zunächst lag der Verdacht auf ein Erysipel nahe, da dieses jedoch auf Antibiotika nicht ansprach und sich stattdessen weiße Pusteln bildeten, überlegten wir, ob eher ein akuter Gichtschub dahinterstecken könne. Im Verlauf bildeten sich auch bläulich livide Verfärbungen und der
Patient musste stationär eingewiesen werden. Auch dort ist man bisher ratlos, wie sich durch einen Anruf im Krankenhaus herausstellte. Wir finden die Fallbesprechung sehr wichtig, da hier nicht nur interessante, abwechslungsreiche Patienten vorgestellt werden, sondern weil durch den Austausch die Fälle nochmal re-evaluiert werden und die Entscheidung somit nicht nur auf dem Rücken von einem alleine liegt. Am Mittwochnachmittag konnten wir uns erneut per Videozuschaltung mit dem Lehrstuhl für Allgemeinmedizin in Erlangen verbinden und dort an einem Prüfungstraining für das mündliche Staatsexamen teilnehmen. Auch wenn wir zum Glück noch etwas Luft haben, bis es für uns Ernst wird, war es super nochmal einige Tipps von Prüfern mit an die Hand zu bekommen. Insbesondere nehmen wir nochmal mit, bei der Beantwortung von Fallfragen mit dem „offensichtlichen“ zu beginnen – beispielsweise: Ich bewerte die Situation Notfall/ Ich befinde mich in keiner Notfallsituation. Unser „persönliches Curriculum“ gab uns diese Woche vor, uns insbesondere mit der Antikoagulation zu beschäftigen, sodass wir uns die INR Einstellung mit Marcumar, das Bridging und auch die NOAKs näher anschauten. Außerdem schauten wir diese Woche den MFAs vermehrt beim Versorgen von chronischen Wunden zu. Ich nutze auch die Chance, um mit der MFA Beatrice einige Hausbesuche zu fahren. Hier lernte ich viel über das Wundmanagement, was aus der Allgemeinmedizin nicht wegzudenken ist – Stichwort: pAVK, Diabetischer Fuß. Mittlerweile kennt man sich in den vier Praxisstandorten besser aus, weiß, wo man Hilfsmittel findet und kennt sich mit dem organisatorischen Ablauf aus. In freien Minuten ist es unter Rücksprache natürlich auch kein Problem, aneinander Ultraschall zu üben und auch die Patienten zeigen sich überwiegend geduldig, da sie Studenten bereits gewöhnt sind.
Woche 6:
Passend zum schönen Frühlingswetter, das langsam im bayerischen Wald Einmarsch hielt, besprachen wir am Montag das Thema „Heuschnupfen“ in der Videofortbildung. Hier konnten insbesondere die zwei älteren Kollegen aus Schöfweg viele Tipps mit auf den Weg geben, da sie die Zusatzweiterbildung als Allergologen erlangt hatten. Wir nehmen auch nochmal besonders mit, mit wie viel Vorsicht die Hyposensibilisierung durchgeführt werden muss und dass eine gute Compliance des Patienten hierfür unabdingbar ist.
Am Wochenende wurde im Bayrischen Rundfunk der fast dreiminütige Beitrag über die Praxis ausgestrahlt. Jetzt können sich auch unsere Familien im entfernten Saarland und Nordrheinwestfahlen vorstellen, wie wir hier leben und arbeiten. Auch der ein oder andere Patient hat den Bericht gesehen und spricht uns in den nächsten Tagen darauf an. So schnell, ist man ein Fernsehstar 😉
Aber generell ist den Kirchbergern nicht verborgen geblieben, dass zwei neue Gesichter in ihrem Dorf wohnen. Und so kommt es auch mal vor, dass man von Patienten freundlich nach dem Beziehungsstand gefragt wird, da daheim noch ein Neffe und eine Neffin oder ein Enkel oder eine Enkelin säße. Etwas Humor darf zwischen den vielen kranken Menschen niemals zu kurz kommen. Wir arbeiten diese Woche öfters mit Dr. Machac zusammen, der keine freie Minute auslässt, um uns abzufragen. Wir geraten des Öfteren ganz schön ins Schwitzen, aber die Zusammenhänge werden hierdurch doch klarer, das Faktenwissen schließt sich etwas mehr zu einem Bild zusammen und man fühlt sich inspiriert, zu Hause nochmal einiges nachzuarbeiten, um ein paar Lücken zu schließen.
Am Donnerstag konnte ich, Andrea in der Dialyseklinik in Zwiesel hospitieren. Dr. Kammerl ist ein sehr angenehmer Kollege, der sowohl Studenten als auch den Patienten gerne viel erklärt und sie mit viel Ruhe auf die Dialyse vorbereitet. Hier zeigte sich auch nochmal, wie wichtig die gute Einstellung von Diabetes- und Blutdruckpatienten ist, da doch die meisten Nierenversagen auf diese Erkrankungen zurückzuführen sind. Zusätzlich durfte ich auch auf zwei sehr offene Patienten mit zystischer Nierenerkrankung treffen, die mir aus ihrer Sicht schilderten, wie sie in der Familie mit dieser teils schweren Erbkrankheit umgehen. Neu war für mich hier insbesondere die strikte phosphatarme Diät, die viele Patienten einhalten müssen. „Phosphatarm“ bedeutet keine Wurst, kein Schmelzkäse, kein frisches Obst.
Zusätzlich kommt häufig noch eine beschränkte Trinkmenge hinzu. Da wird verständlich, dass viele Patienten auch sehr frustriert bei der Dialyse sind, ist sie doch für viele eine Dauerlösung, da die Transplantationslisten lange Wartezeiten haben und für viele nicht mehr in Frage kommen. Gleichzeitig gibt es jedoch auch keine Alternative und die drei Vormittage bei der Dialyse retten den Patienten das Überleben und schenken, wie ich erfahren durfte, auch vielen nochmal mehr Lebensqualität, da sie sich weniger abgeschlagen und müde fühlen als ohne Dialyse. Sebastian, der den Gründonnerstag in der Praxis verbrachte, sah nochmal einige Patienten, die ihre Erkrankungen vor den Osterfeiertagen abklären wollten. Viele hatten Angst, die Feiertage im Krankenhaus verbringen zu müssen.
Woche 7:
Nach den Osterfeiertagen starten wir in eine verkürzte 7. Woche. Am Dienstag ist die Praxis brechend voll, insbesondere stellen sich viele Heimwerker vor, die sich über das Wochenende kleinere Verletzungen zugezogen haben und sich dienstags auf Empfehlung des Krankenhauses zur Wundkontrolle vorstellen sollen. Auch gibt es einige Schüler, die die Osterferien nutzen, um sich gegen FSME impfen zu lassen. Schließlich ist der Wald schon voller Zecken. Unser Curriculum sieht diese Woche für uns vor, dass wir uns mit dem akuten/chronischen Husten sowie der Leitlinie für Müdigkeit auseinandersetzen. Beides gängige Konsultationsthemen in der Hausarztpraxis. Außerdem haben wir erste Vorbereitungen für den kommenden Journalclub im Mai getroffen. Hier werden wir einen Artikel aus dem deutschen Ärzteblatt vorstellen, der sich mit der Wirksamkeit und Bioverfügbarkeit unterschiedlicher Antibiotika befasst.
Da an Ostern Sebastians Eltern angereist sind, die eine Woche zu Besuch bleiben, haben wir uns auch noch ein paar Tage frei genommen. Daher wollen wir diesen Wochenbericht insbesondere nutzen, um ein paar Freizeitstipps zu geben. Schließlich kann man hier im bayrischen Wald einiges erleben! Sehr zu empfehlen ist z.B. eine Kanutour auf dem schwarzen Regen, die einen durch das „bayrische Kanada“ führt. Dieser Name entstammt nicht nur der artenreichen Vegetation von Bäumen und Büschen entlang des Flussufers, sondern auch der menschenlosen und unberührten Wildnis, die man hier noch erleben kann. Je nach Schweregrad erwartet einen eine entspannte Tour mit der Strömung oder auch ein paar Stromschnellen, die einen schnell wieder daran erinnern, dass es noch April ist und das Wasser trotz des wunderschönen Sonnenwetters noch ganz schön kalt sein kann. 😀
Auch für eine Menge Spaß bei unserem Besuch hat der 3D-Bogenschießparcour in Bischofsmais geführt, hier fühlt man sich wie Robin Hood und kann bei einer schönen Wanderung mit Pfeil und Bogen bewaffnet auf bis zu 28 Ziele im Wald schießen. Wer gerne wandert, kommt bei einer Tour zu der Burgruine Altnußberg oder einem Trip zu den Risslochwasserfällen (z.B. ab dem Parkplatz „Schönebene“ in Bodenmais) auf seine Kosten. Danach lohnt sich ein Abstecher zum großen Arbersee, wo es auch eine bewirtete Almhütte gibt. Auch den Naturlehrpfad rund um Kirchberg ist sehr schön zu laufen. Und zu guter Letzt können wir das Freigehege im Nationalpark empfehlen. Hier kann man auf einer 3-4 stündigen Wanderung viele schöne Tiere bewundern – insbesondere die Bären sind ein echtes Highlight.
Woche 8
Halbzeit. Mit der 8. Woche neigt sich die erste Hälfte des Tertials zum Ende. Wir fühlen uns hier im bayrischen Wald richtig angekommen und auch an den Alltag in der Praxis haben wiruns gut gewöhnt. Wir haben das Gefühl, dass unsere Einschätzungen und Therapievorschläge schon zunehmend in eine ganz gute Richtung gehen und unser Bauchgefühl in den letzten Monaten ordentlich geschult wurde. Mit manchen Patienten hatte man mittlerweile schon häufiger Kontakt und es lohnt sich, nach ein paar Wochen nochmal die Patientenakute aufzurufen, um zu schauen was bei den jeweilig verordneten Untersuchungen rauskam. Am Montag hatte Sebastian in Kirchberg einen interessanten Fall!
Es stellte sich eine Dame vor, die seit einigen Tagen eine schmerzlose Schwellung des linken Vorfußes hatte. Da dies auf den ersten Blick erstmal suspekt wirkte, wurde das Thema prompt zum Inhalt der Montagsfortbildung! Gemeinsam mit den anderen Kollegen besprachen wir also Differentialdiagnosen von Beinödemen und Gelenkschwellungen. Wir hatten diese Woche außerdem die Möglichkeit bei ein paar Akupunktursitzungen zuzuschauen. Auch wenn es bis jetzt keine logische Erklärung dafür gibt, berichten doch viele Patienten von einer Besserung der Beschwerden – und wie heißt es so schön: „Wer heilt hat Recht!“. Am Dienstagnachmittag ist die Sprechstunde verhältnismäßig ruhig, vermutlich waren alle Patienten schon am Morgen da 🙂 So haben wir etwas Zeit um mit Dr. Blank in Ruhe über die Lungenfunktionsdiagnostik zu sprechen. Nach dem 1. Maifeiertag besuchten wir am Donnerstag Frau Dr. Pinker in ihrer Gemeinschaftspraxis in Frauenau. Frau Dr. Pinker war uns schon von dem Kinderteaching des exzellenten Winters bekannt und da sie wusste, dass wir kamen hatte sie extra viele U-Untersuchungen einbestellt! So konnten wir an diesem Vormittag eine U5, mehrere U6s und eine U9 miterleben. Wir sind beide ganz fasziniert davon, wie toll Frau Dr. Pinker mit den Kindern umgeht. Während sich die Kleinen bei uns noch die Seele aus dem Leib schreien, als wir Herz und Lunge abhören wollen, schafft Frau Dr. Pinker es, die Kinder in ihren Bann zu ziehen und zum Lachen zu bringen. Und wenn ein Kind doch mal Schreit, wird die Chance eben genutzt den Mund und Rachenbereich genau zu inspizieren. Sebastian darf auch ein 12. Monate altes Kind impfen, eine ganz schöne Herausforderung, die die Unterstützung der Mutter und einer Arzthelferin benötigt!
Auch erleben wir die normale Sprechstunde mit, in der sich an diesem Tag ebenfalls viele Kinder vorstellen. Andrea und ich haben dort viele wichtige Eindrücke im Umgang mit jungen Patienten gewonnen, so dass wir mit Frau Dr. Pinker für den Juni noch einen zweiten Tag zur Hospitation verabredet haben. Samstags durften wir uns auf den Weg in das schöne Schloss Buchenau in idyllischer Waldlage begeben. Hier fand eine Fortbildung der Rheumatologen Dr. Eder und Dr. Kirrstetter zum Thema „Rheuma im Alter“ statt, zu der er uns im Vorfeld bei der Hospitation bereits eingeladen hatte. Es gab mehrere sehr interessante Vorträge von der häufigen Polymyalgia rheumatica bis hin zur zum seltenen RS3PE-Syndrom. Auch Themen wie Sarkopenie, Frailty und die Pharmakotherapie im Alter wurde behandelt. Insbesondere mitgenommen haben wir, auch bei Ältere pflegebedürftigen Patienten auf eine ausreichende Schmerztherapie bei starken rheumatischen Beschwerden zu achten. Zudem haben wir gelernt, dass bei der Polymyalgia Rheumatica (PMR) nur mit einer geringen Kortisondosis [15-25mg] gestartet werden soll. Die Begründung dabei ist, dass diese zur Therapie der PMR bereits ausreichend ist ohne dabei die Symptome degenerative Verschleißerkrankungen durch zu hohe Kortisondosen zu verschleiern. Den Abend ließen wir dann bei einem Spaziergang um den Frauenauer Wasserspeicher ausklingen.
Woche 9:
Auch die neunte Woche verging wie im Flug. In der Montagsfortbildung nahmen wir uns dieses Mal das Thema Müdigkeit bei Kindern und Jugendlichen vor. Es ist wie bei Erwachsenen ein ambivalentes Thema und zeigte uns, dass es auch bei Kindern hier einiges zu beachten gibt. Wir haben uns auf eine Stufendiagnostik geeinigt, um schrittweise häufige
Gründe hinzu selteneren Ursachen bei jungen Menschen auszuschließen. Dienstag trafen sich erneut die zuständigen MFA‘s und Ärzte des LIA Clubs, dieses Mal auch mit Verstärkung vom Sozialdienst. Es wurde die aktuelle Verfassung und weitere Therapie der älteren Patienten gemeinsam besprochen. Es hat uns abermals beeindruckt, mit welcher Hingabe und Engagement sich alle Beteiligten auch noch nach Feierabend um die alten Patienten kümmern.
Auch den Mittwochabend hatten sich schon alle ärztlichen Kollegen freigehalten, denn die gemeinsame Videokonferenz zum 25. Journalclub stand an. Wir waren nun ja schon das zweite Mal dabei und hatten ebenfalls im Vorfeld einen Artikel aus dem deutschen Ärzteblatt vorbereitet. Dieser beschäftigt sich mit der Minimalen Hemmkonzentration von Antibiotika und sensibilisierte uns noch einmal bei der Oralisierung von Antibiotika darauf zu achten, diese nicht zu niedrig zu dosieren. Es gab an diesem Abend einige hitzige Diskussion wie z.B. zu Themen wie Entresto oder den neuen Leitlinien zur KHK. Uns wurde nochmal deutlich mit wieviel Herzblut viele ihre Themen vorbereiten. Wir finden der Journal Club bildet einen guten Raum, um auf Thematiken aufmerksam zu werden, über die man sonst nicht gestolpert wäre und im Austausch neue Sichtweisen auf manche Punkte zu gewinnen.
Wir haben insbesondere auch nochmal mitgenommen, das Studiendesign immer kritisch zu hinterfragen. Es wir in Zukunft wahrscheinlich eine große Herausforderung werden, sowohl offen für Veränderungen und neue Erkenntnisse zu bleiben, aber dennoch eine gesunde Skepsis vor frischen Studienergebnissen zu bewahren.
Während Sebastian diese Woche Eindrücke in der Orthopädie sammelte, schaute ich Dr. Werner in Regen über die Schulter. Dr. Werner ist Facharzt für Innere Medizin und hat zudem eine Zusatzweiterbildung in Psychotherapie. Dies macht sich in seinem Patientenumgang und seiner Art, die Anamnese zu erheben deutlich bemerkbar. Er schafft eine sehr ruhige und angenehme Atmosphäre für den Patienten und nimmt sich unglaublich viel Zeit für jeden Einzelnen.Ich konnte bei einigen Echokardiographien und Belastungs-EKGs zu schauen und haben auch einiges über das Schlaf Apnoe Syndrom gelernt.
Sebastian verbrachte den Donnerstag wie schon erwähnt beim Orthopäden Dr. Buvar in Deggendorf. Dr. Buvar hatten wir schon beim Studentenunterricht des Exzellenten Winters kennen gelernt – er zeigte Sebastian viele orthopädische Untersuchungen, unter anderem auch den Einsatz von Ultraschall zur Beurteilung von Sehnen und Gelenken. In der gut besuchten Praxis trafen sich sowohl junge als auch ältere Patienten – ein als Epiphysiolysis capitis femoris angekündigter Notfall entpuppte sich dann doch als Coxitis fugax —„Hüftschnupfen“.
Am Wochenende trafen wir uns mit ein paar Freunden aus dem Saarland in der goldenen Stadt Prag. Trotz Regen hätten wir ein schönes Wochenende!
Woche 10
Die neue Woche beginne ich, Sebastian mit einem Besuch beim Augenarzt! Zum Glück nicht als Patient, sondern um Dr. Pöllmann einen Tag zu begleiten. Dr. Pöllmann – der eigentlich schon im Ruhestand ist, sich aber nicht ganz von seiner Arbeit trenne kann – konnte mir einiges zum Auge erklären und zeigte mir, mit wie viel Freude er Jung und Alt das Augenlicht erhält. Normalerweise ist er montags auch operativ tätig, leider waren an diesem Montag jedoch keine OPs einbestellt. Dafür hatten wir viel Zeit, um uns z.B auch über die Unterschiede des deutschen und österreichischen Gesundheitssystems auszutauschen. Er kann da sehr gut aus eigener Erfahrung berichten, da er auch regelmäßig eine Sprechstunde in Österreich führt.
Den Dienstag verbrachte ich gemeinsam mit Andrea und Dr. Machac in Rinchnach. Es macht wirklich Spaß, sich zwischen den Patienten den kritischen Fragen von Dr. Machac zu stellen, der durch seine internistische Facharztausbildung die Innere Medizin wirklich gut beherrscht. Da kommt schon ein Hauch von Examensluft auf und man sieht die mündlichen Prüfungen am Jahresende näher rücken. Aktuell wird ja auch das Semester über uns geprüft und wir bekommen ein ungefähres Gefühl, wie viel Arbeit da doch nochmal auf uns zukommt… Gut, dass wir hier schon eine gute Vorbereitung bekommen! Am Mittwoch konnte ich dann ebenso wie Andrea in der Vorwoche Dr. Werner in Regen besuchen.
Am Donnerstag folgten Andrea und ich der Einladung des deutschen Hausärzteverbandes nach Regensburg zum „Nachwuchstag der Allgemeinmedizin“. Es gab hier neben ganz viel Informationen zur Weiterbildungsordnung und Verbundsweiterbildungen auch einen interessanten Vortrag über das Abrechnungssystem. Für uns komplettes Neuland und sicherlich eine große Herausforderung bei der Niederlassung. Wir waren überrascht, wie viele Ziffern und Abrechnungsaspekte die ärztlichen Kollegen im Kopf hatten… Die Praxis ist eben auch ein kleiner Betrieb, der laufen muss. Auch ein spannender Beitrag verglich die Praxis auf dem Land, so wie wir sie aktuell kennen lernen mit der typischen Stadtpraxis. Ein Arzt berichtete von einer großen Praxis in München, in der 25 Allgemeinmediziner angestellt sind. Beides hat sicherlich seinen Reiz, aber wir sehen uns da aktuell doch eher im ländlicheren Raum. Es stellte sich auch die „JADE“ vor, eine Plattform für junge Allgemeinmediziner, die einen Austausch zwischen einander ermöglicht und z.B. auch Lerngruppen für die Facharztprüfungen bietet. Wir hörten auch einige Horrorstories über den klinischen Abschnitt der Weiterbildung. Hier muss man wohl wirklich achtgeben, an gute Ausbilder zu gelangen! Insgesamt bekamen wir an dem Tag jedoch das Gefühl, als hätte es nie bessere Zeiten gegeben, um in die Allgemeinmedizin zu gehen, da der Weg der Generation vor uns wohl noch um einiges steiniger war.
Am Freitag ließ ich die Woche dann gemeinsam mit der MFA Waltraud in Schöfweg ausklingen. Waltraud kümmert sich um das geriatrische Assesment und ich durfte mit ihr gemeinsam einige Senioren in der Praxis untersuchen. Eine wichtige Aufgabe, die sicher in den nächsten Jahren noch wachsen wird. Andrea war währenddessen nochmal bei Dr. Machac in Rinchnach. Auch dort hatte sie an diesem Tag einige spannende Fälle. Zum Beispiel stellte sich ein Patient mit bekanntem HCC vor, der über Luftnot und Gewichtszunahme klagte. In der körperlichen Untersuchung fiel schon auf, dass der Patient offenbar ordentlich überwässert war. Mithilfe des Ultraschalles ließen sich der vermutete Pleuraerguss und das Aszites dann auch grafisch darstellen. Es blieb leider keine andere Option, als den Patienten noch vor dem Wochenende stationär einzuweisen.
Woche 11:
Am Montag begleite ich zunächst Frau Ebner in Ihrer Sprechstunde. Sie hat dieses Jahr mit der Weiterbildung begonnen und hat sich entschieden, einen Teil der ambulanten Weiterbildung dem klinischen Abschnitt vorzuschieben und somit quasi frisch von der Uni in die Praxis zu gehen. Eine Option, von der ich zuvor überhaupt nicht wusste, dass sie auch in dieser Reihenfolge möglich ist – Frau Ebner ist jedoch nicht nur der lebende Beweis, dass es geht, sondern auch wie gut es klappen kann. Ich habe den Eindruck, dass die Patienten sich sehr gut bei Ihr aufgehoben fühlen und wenn doch mal Fragen offenbleiben sollten oder schwerere Entscheidungen zu treffen sind, ist der Kollege schnell aus dem nächsten Sprechzimmer greifbar. In der Montagsfortbildung besprechen wir diese Woche den Arriba- Score, ein Hilfsmittel das der Abschätzung des kardiovaskulären Risikoprofils dient und helfen soll, dem Patienten seinen Stand und seine Möglichkeiten selbst aktiv zu werden zu visualisieren. Wir waren selbst schon ein paar Mal dabei, als er in der Sprechstunde Anwendung fand. Der Austausch am Montag hat uns besonders gut gefallen, da jeder Kollege kurz ansprach, wie er dem Patienten die Ergebnisse näherbringt und welche Strategien er anwendet, um für mehr Bewegung, gesunde Ernährung oder Nikotinverzicht zu werben. Ein Tipp wäre zum Beispiel, gerade älteren Patienten die Angst vor dem Wort „Sport“ zu nehmen und zu erklären, dass auch 90min Spazieren in der Woche schon besser sind als nichts. Wie wichtig regelmäßige sportliche Betätigungen sind, konnte ich auch am Mittwoch bei meiner Hospitation bei Dr. Buvar, dem niedergelassenen Orthopäden in Deggendorf erfahren. Hier zeigten sich viele Patienten mit unterschiedlichsten Gelenk- und Muskelbeschwerden und fast jedem gaben wir Infomaterial mit Dehn- und Kräftigungsübungen mit und animierten sie zu etwas mehr Bewegung! Ich konnte neben vielen Gelenksonografien und Röntgenbildern auch nochmal sehen, wie Dr. Buvar Schulter/Hüfte oder Knie körperlich untersucht. Es war ein sehr interessanter Tag und vom 91 Jährigen Patienten mit künstlichen Knie und Hüftgelenk bis zum 8 Wochen alten Baby mit Spreizhose bei Hüftdysplasie war alles dabei! Am Abend trafen wir uns dann in Regen mit den niedergelassenen Kollegen aus der Region zum Journal Club. Wir stellten unsere Studie zur Antibiotikadosierung vor und es ergaben sich zu allen Themen interessante Diskussionen und Austausche. Sebastian hospitierte am Donnerstag in Zwiesel bei Dr. Kammerl, der dort das Dialysezentrum leitet. Neben der aufwendigen Infrastruktur, die er sich bei einer Führung durch den Dialysekeller näher anschauen durfte, beeindruckte ihn insbesondere die Fürsorge, mit der die Patienten dort von allen betreut werden. Und dies, obwohl das Patientenklientel meist schwer krank ist und dementsprechend auch nicht immer beste Laune zur Dialyse mitbringt. In unserer Fallbesprechung, die jeden Dienstag und Donnerstag stattfindet haben wir nun eine neue Aufgabe übernommen. Wir haben ein Online-Dokument angelegt, in das wir die Verläufe der spannendsten Patientenfälle eintragen, damit man nachverfolgen kann, wie sich der jeweilige Fall entwickelt hat. Am Donnerstagabend kamen wir dann erneut in Regen zusammen, dieses Mal zur Fortbildungsreihe der Gesundheitsregion Plus in Regen zum Thema „Aus der Klinik in die Praxis“. Dieser Schritt ist für Sebastian und mich zwar noch ein weit entferntes Ziel, aber man kann nie früh genug damit beginnen sich zu informieren und wir bekamen ganz viele interessante Infos an die Hand, wie das System in Deutschland überhaupt funktioniert und wo z.B. die Unterschiede zwischen MVZ/Berufsausübungsgesellschaft (Gemeinschaftspraxis)/Anstellung oder Zulassung liegen. Im Anschluss wurde das gesamte Team dann von Dr. Blank freundlicherweise zum Pizza-Essen eingeladen, um den Abend ausklingen zu lassen.
Woche 12:
Der letzte Monat in Kirchberg hat für uns begonnen! Wahnsinn- wie schnell die Wochen dahin fliegen… Die letzte Woche begann für mich, Andrea mit einem Ausflug zu Dr. Lindinger – einem niedergelassenen Onkologen in Zwiesel. Dr. Lindinger betreute an dem Vormittag viele Patienten in der Tumornachsorge und konnte mir wertvolle Tipps zum Ultraschall geben. Auch konnte ich einige Patienten sehen, die ambulant zur Chemotherapie kamen. Ich war sehr beeindruckt, wie viele Details über die unterschiedlichen Therapieschemen Dr. Lindinger im Kopf parat hatte… ich glaube, langfristig wäre das für mich persönlich kein Job, den ich gut machen könnte. Um 12 Uhr war die Sprechstunde vorbei, sodass ich mich schnell ins Auto setzten konnte, um zur internen Montagsfortbildung dazu zu stoßen. Diese beschäftigte sich diese Woche mit dem „Centor score“ und dem Umgang mit verunsicherten Müttern, die im Kindergarten zu hören bekommen, das Kind könnte Scharlach haben.
Prompt begegneten mir in dieser Woche noch drei solcher Fälle in der Sprechstunde und ich war froh, den Eltern die Angst jeweils ein Stückchen nehmen zu können und sie auch gut zu dem Streptokokken-Schnelltest beraten zu können. Da hier im bayrischen Wald aktuell mehrere Hanta-Virus Fälle aufgetreten sind, sind die Patienten auch immer wieder verunsichert und haben Bedenken, sie könnten diesen Virus in sich tragen. Ich finde es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn man Menschen ihre Sorge etwas nehmen kann und merkt, wie sie durchatmen und beruhigt die Praxis verlassen, sobald man sie näher über die möglichen Symptome oder Anzeichen der Erkrankung aufklärt hat und zu dem Entschluss kam, dass wahrscheinlich kein Scharlach oder Hanta-Virus vorliegt. Sebastian erlebte diese Woche mehrere Notfälle. Eine 92 jährige Dame, die für ihr Alter erstaunlich fit war, kam mit seit zwei Tagen bestehender Dyspnoe in die Praxis. Nach zielgerichteter Anamnese und Ausschluss eines Myokardinfarktes mittels EKG entschied Dr. Kalmancai die Dame auf Grund ihrer ausgeprägten Sprechdyspnoe mit notärztlicher Begleitung ins Krankenhaus einzuweisen. Wir dachten differentialdiagnostisch an eine mögliche Lungenembolie oder eine dekompensierte Herzinsuffizienz, da im Ultraschall beidseitig Pleuraergüsse festzustellen waren. Am Freitag wurde Dr. Kalmancai und Sebastian notfallmäßig zu einem Hausbesuch bei einer Patientin gerufen, die ebenfalls zunehmend an Luftnot litt. Vor Ort trafen wir auf eine an der Bettkante sitzende, deutlich dyspnoeische Dame. Anamnese, körperlicher Befund, Allgemeinzustand und die Tatsache, dass es ein Freitagnachmittag war ließ uns ebenfalls keine andere Wahl, als die Patientin am ehesten mit dem Verdacht einer Pneumonie ins Krankenhaus einzuweisen. Die beiden Beispiele zeigten mir, dass Hausarztsein immer auch bedeutet, aus einer vorher entspannten Situation plötzlich mit Notfallsituationen konfrontiert zu sein und unter Abwägung vieler Einflüsse wichtige Entscheidungen treffen zu müssen. Das kann manchmal ganz schön schwer sein und bedarf oft das richtige Bauch- und Fingerspitzengefühl. Am Mittwoch Abend hörten wir einen Vortrag von einem KV-Apotheker, der die Verordnung von Medikamenten in der Praxis thematisierte. Es ging hier zum Beispiel darum, welche Verordnungen im Allgemeinen zu Prüfungen führen können und welche Ziele die KV anstrebt. Uns verdeutlichte der Beitrag insbesondere, dass es als Praxisinhaber nicht ausreicht, ein medizinisches Talent zu haben – man muss insgesamt ganz viele Baustellen und Aufgaben im Blick haben – Abrechnung und die richtige Verordnung der Medikamente ist nur eine davon…
Woche 13:
Die Montagsfortbildung behandelte diese Woche das Thema Nierenversagen. Ein Thema, das man an der Uni zwar durchaus häufig durchgekaut hat, was jedoch für uns nach wie vor schwer zu greifen ist. Umso beruhigender war es zu sehen, dass offenbar auch die „alten Hasen“ bei dem Thema kein Patentrezept haben und man einfach individuell bei jedem Patienten schauen muss, wie man damit umgeht. Am Dienstag machen wir uns erneut auf den Weg nach Frauenau zu Dr. Pinker. Uns hatte der erste Tag bei Ihr so gut gefallen, dass wir mit Ihr direkt ein zweites Treffen ausgemacht haben. Erneut hatte sie extra viele U-Untersuchungen einbestellt. Diesmal hatte sie verstärkt jüngere Kinder zu den U-Untersuchungen einbestellt, statt wie beim letzten Mal verstärkt Kleinkinder. Wie der Zufall es wollte, sahen wir auch einige Kinder wieder, die wir in der ersten Woche im Kinderuntersuchungskurs kennen gelernt hatten. Wir dachten ja, dass WIR in der Zwischenzeit eine Entwicklung durchgemacht hätten – aber das ist nichts im Vergleich dazu, wie stark sich die Kleinen in dieser Zeit entwickelt haben! Wirklich Wahnsinn… Wir sprachen an dem Tag auch viel über das Impfen, diskutierten Nutzen und möglichen Schaden und sahen auch einige Eltern, die gegen Impfungen waren. Wir durften bei einem Kind auch selbst Hand anlegen. Auch wenn die Handgriffe bei Erwachsen mittlerweile sitzen – zwei strampelnde Kinderbeine zu impfen ist eine ganz andere Hausnummer. Am Mittwochabend fand eine Sitzung des Arena-Projektes statt. Dies war eine Studie zur Antibiotikaverordnung, an der die Praxis teilgenommen hatte und die jetzt ausläuft. Dieser Abend behandelte zunächst das Thema MRSA – ein Problem, das wir bisher eher ins Krankenhaus eingeordnet hätten. Jedoch wurde uns deutlich, dass gerade das Screening, die Weiterbetreuung und auch die Aufklärung der Angehörigen über die multiresistenten Keime durchaus eine Relevanz in der Hausarztpraxis haben. Da mehrere Praxen an der Sitzung teilnahmen, war es spannend zu hören wie in den jeweiligen Praxen mit dem Problem umgegangen wird.
Donnerstag und Freitag nahmen Sebastian und ich uns dann zwei aufgesparte Fehltage, um uns auf den Weg nach Thüringen auf die Medimeisterschaften zu machen. Wir trafen uns hier unter anderem auch mit der Gruppe vom „Exzellenten Winter“, was uns alle sehr gefreut hat! Da wir nun noch etwas Platz haben, ist diese mal ein guter Zeitpunkt über Kirchberg im Wald selbst ein paar Worte zu verlieren. Die Unterbringungsmöglichkeiten für Studenten sind genial. Ganz oben auf dem Kirchberg hat man von allen „Kirchbergern“ die tollste Aussicht und man ist in flotten fünf Minuten zu Fuß schon in der Praxis. Die zwei
Wohnungen bieten super viel Platz und alles an Komfort was man sich wünscht. Dr. Blank handhabt es so, dass jeder PJ Student einen gewissen Finanzbetrag zur Verfügung gestellt bekommt, um etwas Nützliches für die Gemeinschaft zu kaufen oder für die Summe seinen Vorschlag einzubringen. Achja, und dann gibt es da noch Lucky den Dorfhund über den wir schon öfter mal berichten wollten. Der kleine süsse Racker gehört eigentlich zum Dorfladen und er ist dorfweit bekannt! Wenn er sich mal wieder in der Nähe in der Sonne rekelt und man Sehnsucht nach ihm hat, muss man nur zwei- dreimal in die Luft bellen und er kommt angeflitzt. Wer würde das für eine große Packung Streicheleinheiten nicht tun… ansonsten kommt er einen beim Einkaufen begleiten oder wandert gerne einfach mal eine Strecke mit durch den Wald hinter der Kirche; unter dem Strich ein absolut angenehmer Zeitgenosse der einem die Zeit hier zusätzlich versüsst.
Woche 14:
Nach den sonnigen Pfingsttagen finden sich in der Praxis einige Hobbywerkler und Gärtner mit diversen Verletzungen ein. Vom gebrochenen Zeh bis zur Schnittwunde ist alles dabei und die üblichen Fragen nach Tetanusschutz oder Thromboseprophylaxe sind schnell geklärt.
Auch stellen sich in der Woche vermehrt Schulkinder vor, die die Ferien (meist nicht ganz freiwillig) nutzen, um sich ein paar Impfungen abzuholen. Bei den Schulkindern, gerade wenn sie sehr ängstlich sind, sind die Impfungen dann auch für uns nochmal sehr aufregend. Aber durch ein nettes Gespräch gelingt es meistens, die Kids etwas abzulenken. Und spätestens, wenn die MFAs den Lutscher bereitlegen, strahlen die meisten schon wieder.
Es scheint gerade trotz oder vielleicht auch gerade wegen der Hitzewelle auch eine erneute Grippewelle umher zu gehen und viele kommen mit Halsweh/Kopfweh/Ohrenschmerzen… gut, dass wir die meisten vor einer Antibiose bewahren können und eher auf virale Infekte schließen. Manchmal ist es jedoch auch hier gar nicht leicht, die Patienten gut zu beraten. Was soll man z.B. tun, wenn einem ein stark erkälteter Landwirt gegenübersitzt, der sagt, dass er sich auf keinen Fall eine Woche ins Bett legen kann, da Hof und Tiere zu Hause versorgt werden müssen!
In Schöfweg sah Sebastian diese Woche einen anaphylaktischen Schock. Ein Patient hatte Luftnot, rote Auge und Urtikaria. Schnell wurde Cortison und Antihistaminika angehangen, sodass die Situation im Endeffekt sehr glimpflich ausging. Am Dienstag hospitierte Sebastian dann erneut bei einem Dermatologen, dieses Mal bei Dr. Kissinger in Grafenau. Dieser betreibt dort zusammen mit seiner Frau eine riesige Praxis, die z.B. auch Varizen therapiert. Er konnte dort nochmal einige neue Einblicke in das Fach gewinnen.
Uns wird so langsam bewusst, dass sich die Zeit im bayrischen Wald dem Ende zuneigt und so macht sich schon etwas Aufbruchsstimmung breit. Die Zeit verging wirklich super schnell und es ist schade, aufzubrechen wenn man gerade das Gefühl hat, so richtig angekommen zu sein! Das Wochenende nutzen wir daher, um bei schönstem Sonnenschein noch einmal im Bayrischen Wald zu wandern. Mit dem „Igel-Bus“ fahren wir an einen Ausgangspunkt, um den Rachel zu besteigen. Die Sicht vom Gipfel, der wunderschöne See und der kühle Wald wird uns sicher bald fehlen!
Woche 15:
Der letzte Tag in Kirchberg ist angebrochen und es ist Zeit, ein Fazit zu ziehen.
Wir durften in den letzten Wochen hier im Bayrischen Wald eine richtig schöne Zeit verbringen. Durch die vielen Fortbildungen und hilfreichen Tipps der Kollegen haben wir einiges mitnehmen können! Wir waren als Studenten hier von Beginn an herzlich aufgenommen und Teil des Teams. Durch kleine Projekte und Aufgaben, wie beispielsweise Recherchen oder Protokolle verfassen wurden wir von Beginn an eingebunden und wertgeschätzt. Von dem großen Ärzteteam mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten und den gut ausgebildeten MFAs durften wir viel lernen, sei es fachlich oder menschlich. Es war spannend zu sehen, wie schön sich hier die unterschiedlichsten Charaktere ergänzen und im Team aufgehen. Wir wollen daher allen ganz herzlichst unseren Dank aussprechen für die angenehme Zeit hier!!!!
Ein besonderes Lob geht natürlich an Dr. Blank, der es wirklich versteht eine gute Ausbildung aufzubauen. Wir haben uns sehr oft motiviert gesehen, Themen nachzulesen und gelernt, wie man sich zu einer Fragestellung gut informiert. Insbesondere durch den Journal Club wurde uns nochmal bewusst, wie schwer es sein kann, eine „gute“ Studie zu finden, die aussagekräftig und pharmafrei ist!
Sehr gut gefallen hat uns das Angebot, regelmäßig bei Fachärzten in der Region zu hospitieren. Wir haben dies fast wöchentlich wahrgenommen und dadurch nochmal in viele Gebiete einen Einblick gewonnen. Niederlassung ist immer etwas anderes als Universität und wir fanden es spannend, nochmal zu sehen welche weiteren Möglichkeiten der Facharzt hat und welche Schritte bereits beim Hausarzt abgewickelt werden können, um die niedergelassenen Kollegen ggf. ein wenig zu entlasten. Auch war es generell sehr interessant zu sehen, wie die jeweiligen Kollegen mit den Patienten umgehen und auf sie eingehen.
Uns ist aufgefallen, wie angespannt die Schnittstelle zwischen Krankenhaus und Niederlassung ist und wie wichtig hier ein respektvoller und wertschätzender Umgang miteinander ist. Da wir ja in den kommenden Jahren diese Schnittstelle auch nochmal aus Krankenhaussicht kennen lernen werden, haben wir uns auf jeden Fall vorgenommen hier auf eine gute Zusammenarbeit miteinander zu achten.
Die Abreise ist uns wirklich schwergefallen, da uns das Team und die Gegend echt ans Herz gewachsen ist. Aber man weiß ja nie, wie das Leben spielt und ob es uns nicht nochmal zurück verschlägt! Allen kommenden PJ-Studenten wünschen wir auf jeden Fall eine ganz tolle Zeit!!!
Hauptstandort Kirchberg
Am Alten Sportplatz 3
94259 Kirchberg
Tel: 09927 441
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